(1) Jetzt, da der Lenz ins Land gekommen,
Besingt die Liebe und den Wein!
Die Glut der Rosen ist entglommen
Jetzt, da der Lenz ins Land gekommen;
Und finden wir – genau genommen –
Die beiden auch nur selten rein …
Jetzt, da der Lenz ins Land gekommen,
Besingt die Liebe und den Wein!
(2) Trinkt, Freunde, küsst und schenket ein!
Die holde Täuschung sei willkommen!
Ein Rätsel ist des Menschen Sein;
Drum, Freunde, küsst und schenket ein!
Das Glück ist Wahn, die Tugend Schein,
Und nur die Freude ist vollkommen …
Drum, Freunde, küsst und schenket ein!
Die holde Täuschung sei willkommen!
(3) Den vollen Becher in den Händen
Und in den Armen schöne Fraun,
Vom Ernst der Zeit sich wegzuwenden,
Den vollen Becher in den Händen,
Schönheitberauscht an Weingeländen
Liebkosen, zechen, Hütten baun …
Den vollen Becher in den Händen
Und in den Armen schöne Fraun:
(4) Das ist, wofern ich’s recht bedenke,
Was einem Weisen wohl behagt.
Ein unverdorbenes Getränke,
Das ist, wofern ich’s recht bedenke,
Das Höchste … Tempel sei die Schenke;
Drin zecht und küsset unverzagt! …
Das ist, wofern ich’s recht bedenke,
Was einem Weisen wohl behagt.