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Ein Hirn, in dem ein Vers groß wird,
Hat gut zu tun – nach Klang suchend
Im Silbentopf, nach Sinn stöbernd
Im Wörterschrank durchwühlt alles,
Und findet nichts, und wächst trotzdem
Zur Schönheit auf der Wahrsprecher;
Doch legt er nichts zurück, räumt nichts
Vom Ausgeräumten ein, lässt es
Des Hirns Problem sein. Leis seufzend
Schafft’s Ordnung, schafft erneut Ordnung,
Und einmal noch; zur Tür geht’s dann
Und macht sie auf, hinaus stößt es
Den Vers, dass er die Welt sehe;
Und sie ihn.
Archiv für den Monat März 2019
Ohne Titel
Fort wirf alles, was Gedöns ist,
Technikkram! und wo was Schön’s ist,
Schau gut hin:
Mit Eigensinn.
In allen Lebenslagen
Wenn jemand läuft und laufend jäh den Fuß wechselt
Und stürzt und jammernd vor dir liegt, sollst Trost spenden
Du ihm; und später erst des Sturzes Grund nennen.
Vom Nötigen
Sie zählt der Hand Finger, fünf!, und zählt wieder:
So schnell ändert die Welt sich.
Dem Dichter gegeben
Ein Grab? Für mich? Nun, her damit –
Ein wenig Erde, locker noch,
Wo nicht, mit Blumen bunt bepflanzt,
Ein Stein, ein Name, alles das
Ist dem Gedicht seit je ein Freund.
Bild & Wort (283)

Ohne Titel
Das Dunkel steigt ins Reich des Lichts
Und sieht, ihm tränt das Auge: nichts.
Ein Gespräch über die Zukunft
Ein Greis, der eine Eiche pflanzt,
Erwartet, dass sie Tango tanzt
In fünfundsiebzig Jahren:
„Denn was da lebt, verändert sich!“
„Das wirst du bald erfahren.“
Bald dämmert’s
Der Nacht Stille gebiert Zeilen
Von schräg-lustiger Art,
Doch sprießt schließlich dem Vers-Rhythmus
Der altbekannte Bart …
Die Uhr ist Zeuge
Es kommt sich wie gestohlen vor
Der alte Moosfrosch, spitzt das Ohr,
Vernimmt des Diebs Von-Dannen-Schleichen
Und weiß die Nacht der Venus weichen …