Triolette
(1) Wäre Tonkunst mir gegeben,
Schwinge meinem Dichterwort,
Mir in Glück und Leid ein Hort,
Wäre Tonkunst mir gegeben,
Selig würd‘ ich aufwärts schweben
Aus der Rede Dunstkreis fort.
Wäre Tonkunst mir gegeben,
Schwinge meinem Dichterwort!
(2) Nicht in Worten, nur in Tönen
Tut sich auf der Seele Grund.
Ist das Herz der liebewund,
NIcht in Worten, nur in Tönen
Gibt die schönste der Kamonen
Polyhymnia, es kund.
Nicht in Worten, nur in Tönen
Tut sich auf der Seele Grund.
(3) Nur in jubelndem Gesange
Kündest du, was hoch beglückt,
Was begeistert, was entzückt.
Nur in jubelndem Gesange
Macht das Herz sich frei vom Drange,
Wenn der Freude Last es drückt.
Nur in jubelndem Gesange
Kündest du, was hoch beglückt.
(4) Wenn im Busen Schmerzen wühlen,
Lindern Töne nur die Pein.
Magst du Wort‘ an Worte reihn,
Wenn im Busen Schmerzen wühlen,
Worte können sie nicht kühlen,
Nicht die Brust vom Gram befrein.
Wenn im Busen Schmerzen wühlen,
Lindern Töne nur die Pein.
(5) Halbgesang von Trioletten,
Stille mir der Seele Drang
Als Ersatz für den Gesang.
Halbgesang von Trioletten,
Dem sich Tön‘ an Töne ketten,
Und das Wort verschwimmt im Klang,
Halbgesang von Trioletten
Stille mir der Seele Drang.