J. H. Voß: Anapästische Verse

Aus: Johann Heinrich Voß, Zeitmessung der deutschen Sprache, 2. Aufl. 1831, S. 109f.

So natürlich dem anapästischen Vers ein häufiger Abstoß in der Hebung scheint,

Es erhebt / sich das Meer / in der Wut / des Orkans

so ward dennoch das Ohr müde des stetigen Gehämmers, und behielt es, durch Spondeen gesänftiget, nur nach dem Doppelfuß,

Graunvoller Orkan / hebt brandende Flut

Auch hier ward, zur Milderung, der Abschnitt manchmal vernachlässigt;

Vom Orkane gerollt, / stieg brandene Flut
Und der Abgrund schäum|te mit Schlamm hochauf.

Ja die Griechen wechselten sogar mit Daktylen, deren Kürzen in der Hebung stehn:

Brandungen hebt hoch / des Orkanes Gewalt

oder

Brandungen hebt hoch / des Orkans Aufruhr

So fremdartige Wortfüße, die im eigenen Tanz einen ganz anderen Takt halten, bequemen sich hier mit einer gewissen Mittelbewegung in den Tanzschritt des Anapästes. Doch scheue man die Zudringlichkeit der schwächlichen;

Die Gewässer vom wilden Orkane gerollt.