So gründlich ist der Mann, der Regentropfen zählt,
Dass ihm zum Schluss nicht einer fehlt.
Da dankt von Herzen er und denkt:
Ist nicht gesegnet, wen der Himmel so beschenkt?
Archiv für den Monat Dezember 2019
Kein Weihnachtslied
Es liegt ein Dichter in Leimbach
Des Nachts im adventenden Heim wach
Und weint – denn entschwunden
Ist, was er gefunden
Hat, seinem Gedächtnis – dem Reim nach.
Titelfindung
Doktor Sotz steht plötzlich still.
Das geschieht, wenn ein Gedanke
In ihm keimt, der wachsen will.
Dieser wächst zum Riesen auf!
Keine neuronale Schranke
Hindert seinen Hirndurchlauf,
Bis er Sotz aus beiden Ohren
Schießt und fort ist und verloren …
Der ihn dachte, bleibt zurück,
Stutzt und – schreibt ein Bühnenstück:
„Fenster auf!“, befiehlt der Kranke.
Gedankenlyrischer Formversuch
Sicherlich: Die Form ist alt.
Doch das Alte neu erscheinen
Lässt des Dichters Sprachgewalt!
Auch: Das Menschsein altert nicht,
Nicht das Lachen, nicht das Weinen,
Nicht der Vers, der davon spricht.
Daher schreibt nach Art der Alten,
Wenn ihr wollt! Doch im Gestalten
Alter Form soll etwas neu,
Euer sein, dem Wort getreu:
Wer bejaht, der muss verneinen.
Schreibt
Verse, in denen der Mensch zum Grund der Sprache hinabsinkt.
Selbstversuch
Zwiefach stemmt sich die Zeit gegen ihr eigenes Nie!
Auch eine Botschaft
Vierfach wirbelnden Hufs und grußlos eifert der Bote
Mir vorüber; am Hals hängt ihm die Tasche, und leer.
Je nun
Froschgewordene Zeit bewegt sich, sie muss es! auf Froschart.
Wirklich
Verse zu schreiben ist schön; nur einen zu schreiben ist schöner!
Ruf, Tat, Folge
Lichtzerfressenes Aas! Ich will zu leben dich lehren!
Rief’s, und schlug; die Gewalt rührte den Engel; er starb.