Hermann Bienenfeld

Herbst-Triolette

(1) Zu frostig ist der Herbst, um warm zu dichten,
D’rum spiel‘ ich bloß im leichten Triolett;
Die Muse möcht‘ sich vor dem Nebel flüchten!
Zu frostig ist der Herbst, um warm zu dichten,
Zu trübe, um die Phantasie zu lichten,
Ihr graut vor Winters schneegeflaumtem Bett‘.
Zu frostig ist der Herbst, um warm zu dichten,
D’rum spiel‘ ich bloß im leichten Triolett.

(2) Schön Nannettchen lockt das Löckchen,
Denn der Wind, der zauste drein,
Rötlich zürnt darob ihr Bäckchen;
Schön Nannettchen lockt das Löckchen,
Und jetzt hängt es wie ein Glöckchen
An der Stirn‘ – o wär‘ es mein!
Schön Nanettchen lockt das Löckchen,
Denn der Wind, der zauste drein.

(3) Husch, husch, husch, die Grillen schleichen
Fröstelnd, trüb, wie Nebel her:
Nur die Lieb‘ könnt‘ sie verscheuchen!
Husch, husch, husch, die Grillen schleichen
Drohend, schwarze, böse Zeichen,
Drücken Herz und Sinne schwer.
Husch, husch, husch, die Grillen schleichen
Fröstelnd, trüb, wie Nebel her.

(4) Will mich in den Mantel hüllen,
Rings um mich da bläst der Wind;
Kann den Sausbraus doch nicht stillen –
Will mich in den Mantel hüllen,
Dass ins Herz – um’s Himmelswillen –
Sich der Wildfang nicht auch find‘!
Will mich in den Mantel hüllen,
Rings um mich da bläst der Wind.