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Aus: Deutsche Versbaulehre, 1842
§ 403. Unter den Versarten, deren Bekanntschaft wir dem klassischen Altertum verdanken, steht der Hexameter oben an. In der griechischen Sprache, welcher er eigentümlich angehört, indem er in die lateinische nur aus dieser durch Nachbildung übertragen worden ist, scheint er mehr eine freiwillige Harmonie der durch Stärke und Schwäche des Tones, Langsamkeit und Schnelligkeit der Bewegung und durch Vollklang, Verschiedenheit der Zeitdauer und reichen Wechsel der Vokale sich auszeichnenden Sprache, als eine wirkliche, absichtliche prosodische Messung zu sein. Für uns ist er gleichfalls nur eine Nachahmung und also gewissermaßen ein Kunstprodukt, so lange wir in dem griechischen Verse, nametlich im homerischen, das Muster finden, welches wir in unserer Sprache so nachbilden wollen, dass es das griechische Vorbild in allen Nuancen wiedergeben soll. Die Verschiedenheit des Organismus unserer und der griechischen Sprache macht dieses schon für den Klang unmöglich, aus Gründen, welche in der Beschaffenheit und dem Gebrauche der Vokale liegen, und wird es auch für den leichten rhythmischen Gang und gleichsam Fluss des Verses unmöglich machen.
Wie wenig auch Bürgers Versuche, den Hexameter nachzubilden, den Anforderungen entsprechen, welche wir an diesen Vers notwendigerweise machen müssen, so sind doch seine Gründe, mit welchen er diese Unmöglichkeit darzulegen versuchte, aller Beachtung wert, wenn von einem Vergleich des deutschen mit dem griechischen Hexameter die Rede ist. Welche nordische Sprache, bemerkt er, mit ihren starkleibigen, ein- und zweisilbigen Wörtern, hinten und von mit rasselnden Konsonanten verpanzert, bei deren Niedertritt der Boden dröhnt, wäre im Stande, den leichten flüchtigen Hexameter in seinem schwebendem Gange, der kaum die Spitzen des Grases krümmt, nachzubilden? Unsere Sprache, deren Takt sich meist mit ganzen und halben und nur sehr wenigen Viertel-Schlägen begnügt, wird dem Hexameter bald zu wenig, bald zuviel, und eine überragende Fülle geben.
§ 404. Dessenungeachtet ist damit nicht gesagt, dass die deutsche Sprache keine Hexameter besitzen könne. Auch Bürger wie Klopstock erkannten die Möglichkeit an. Freilich keinen griechischen, am wenigsten einen homerischen, bei welchem höchstwahrscheinlich das Ohr des Hörers eine nicht gering zu achtende Rolle gehabt haben dürfte; sicherlich aber einen, der nach den Gesetzen, die das spätere Griechenland für den Rhythmus dieses Verses feststellte und im Einklange mit den, aus dem Bau unserer Sprache sich ergebenden Bestimmungen geformt ist. Er wird und muss sich vom griechischen Muster in mehrfacher Hinsicht entfernen; aber er kann sich für die deutsche Sprache zu eben der Vollkommenheit erheben wie für seine Sprache der griechische. Die Bldsamkeit der deutschen Sprache steht ihm nicht entgegen, ebensowenig die Fügsamkeit derselben in Formen, welche ursprünglich außerhalb des Charakters und der Grenzen der deutschen Poesie lagen. Dass es bisher immer noch nicht ganz gelungen ist, diesen Vers der deutschen Poesie eigentümlich zu machen, lag anfangs wohl an den Schwierigkeiten, welche der Mangel an richtigen Grundsätzen der Silbenmessung erzeugen musste; an denen auch die ersten Versuche, ihn einzuführen, scheiterten. Später, als man diesem Mangel durch tieferes Eingehen in den Organismus unserer Sprache und eine ihm gemäße Gesetzgebung für deren Quantitätsverhältnisse meistenteils abgeholfen hatte, tat seiner Vollkommenheit das Bestreben Abbruch, unsere Sprache in Formen zu zwängen, welche ihrem Charakter widerstreiten und wodurch ihre Selbstständigkeit und der durch diese bewirkte eigentümliche Reiz verloren gingen. Man wollte durchaus den griechischen Hexameter nicht nur seiner Form, sondern auch insofern nachbilden, als diese Form auf Freiheiten beruht, welche wohl andere Sprachen,aber nicht die deutsche gestatten können.
§ 405. Die Ursache davon möchte wohl die sein, dass man sich nicht an selbstständige Schöpfungen, sondern an Nachbildungen griechischer Muster versuchte, bei denen natürlich noch andere Punkte zur Sprache kommen müsssen als der Versbau allein, und das wohl eben durch diese auch anderwertig zu nehmenden Rücksichten der Schritt zur Vollkommenheit bei einem Dichter zurückgehalten wurde, welcher sonst um die Ausbildung des Hexameters sich nicht genug zu würdigende Verdienste erworben hat. Der mit dem Geiste des Altertums völlig vertraute Johann Heinrich Voß kann, unbeschadet der Verdienste seiner Vorgänger, gleichsam der Schöpfer des deutschen Hexameters genannt werden, und selbst Klopstock, dem das Verdienst bleibt, zuerst auf die Befähigung unserer Sprache zu diesem, sowie zur Nachahmung der lyrischen Versmaße des Altertums überhaupt, aufmerksamgemacht zu haben, muss vor ihm weit zurücktreten, wenn es sich um metrische Vollkommenheit des Rhythmus handelt. Mängel, die seinen in vielen Beziehungen unerreichbaren homerischen Gesängen ankleben, verkündigen sich um so mehr als eine Erscheinung, welche die Gebundenheit, die der Übersetzer stets fühlen wird, erzeugte, als in seiner Luise, wo diese Gebundenheit nicht vorhanden war, der größte Teil derselben glücklich vermieden ist, ohne der Schönheit des Verses in irgendetwas zu schaden. Indessen ist man, nach Klopstocks und Voß‘ Vorgange, weitergeschritten. Viele Bestimmungen hinsichtlich der Silbenmessung, die von beiden als gültig anerkannt und in den Versbau übertragen worden sind, haben eine notwendige Veränderung erfahren, welche natürlich auf den Vers und dessen Bildung zurückwirken musste. Vieles, über dessen Anwendung man noch zweifelhaft war, ist nunmehr als unbedingt anwendbar anerkannt und das noch mit einer gewissen Ungebundenheit selbst von Voß geübte metrische Gesetz hat sich in ein strengeres, geregelteres verwandelt, ohne gerade abgeschlossen oder keiner Änderung fähig zu sein. Durch diese Erweiterung musste auch der deutsche Hexameter selbst vervollkommnet werden und die Gestalt, in welcher wir ihn jetzt vor uns sehen, der Klang, mit welchem er jetzt unser Ohr erfüllt, sind die Resultate der Forschungen und Studien der Gegenwart.
§ 406. Also nur von dem Standpunkte aus, welchen unsere Sprache jetzt vorschreibt, kann die Bildung dieses Verses hier berücksichtigt werden. Alles, was außerhalb dieser Grenzen liegt, was ihr zu erreichen unmöglich sein dürfte, obwohl es vielleicht anderen Sprachen nicht unmöglich wäre, muss zurückgewiesen werden, so lange wenigstens, bis es der Zukunft gelingt, den Beweis zu führen oder durch die Praxis zu liefern, dass auch dieses Unmögliche nur auf einer Verkennung beruht habe, oder dass es durch die Zeit selbst zum möglichen herangebildet worden sei.
Was das Technische anbetrifft, so ist der Hexameter, wie schon sein Name besagt, aus sechs daktylischen Versfüßen (— ◡ ◡) gebildet, von denen nur der letzte unvollständig ist und als Trochäus erscheint. Die Form desselben ist also:
— ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Jedoch wird sie nur selten so angetroffen. Da nämlich, nach den metrischen Gesetzen der Griechen, die langzeitige Silbe in ihrer Geltung zwei kurzzeitige aufwiegt, so kann, ohne eine Veränderung des Metrums, statt der beiden kurzzeitigen auch eine langzeitige Silbe eintreten, und es geschieht dieses sehr häufig, aber in unmittelbarer Reihenfolge nur an der Stelle der vier ersten Daktylen:
— — / — — / — — / — — / — ◡ ◡ / — ◡
Doch auch die unmittelbare Reihenfolge der Spondeen findet eben so selten als die der Daktylen statt; vielmehr wird durch die verscheidenartige Abwechslung beider eine gewisse Mannigfaltigkeit des Metrums bewirkt, indem durch diese Abwechslung mit Daktylen und Spondeen innerhalb der ersten vier Füße allein 13 verschiedene Kombinationen möglich werden, je nachdem man entweder einen bis drei Daktylen oder gleichviel Spondeen verwendet.
§ 407. Diese Zusammenziehung der Daktylen in Spondeen ist zwar an allen Stellen gestattet, indessen lässt man sie selten im fünften Takte eintreten, und wenn sie hierin vorkommt, so erfordert die Regel, dass wenigstens der vorangehende vierte Fuß ein Daktylus sei. In diesem Fall, wobei jedoch keineswegs notwendig ist, dass auch die ersten drei Glieder Spondeen sind, führt der Vers den Namen „Spondiacus“ oder „spondeischer Hexameter“, und die Form desselben ist folgende:
— — / — — / — — /
— ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — — / — ◡
Ebenso kann statt des Trochäus im sechsten Gliede ein Spondeus gesetzt werden. Ohne Erwägung der anderen beim Bau des Hexameters zu nehmenden Rücksichten ergeben sich, für den Wechsel zwischen Daktylen und Spondeen, Beispiele ais folgenden Versen:
Sanft mein Leben dahin; mir war, als wallete ringsum
— — / — ◡ ◡ / — — / — — / — ◡ ◡ / — ◡
Purpurgewog
Dann wird Zeus der Kronid‘ aus strahlender Höhe des Äthers
— — / — ◡ ◡ / — — / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
… Die ungeheure Chimära
Töten, die göttlicher Art, nicht menschlicher, dort emporwuchs
— ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — — / — ◡ ◡ / — — / — ◡
… Lärm unholden Gevögels,
Das aus dem Schutt zanksüchtig emporschwärmt, stieg in die Felskluft. (Voß)
— ◡ ◡ / — — / — ◡ ◡ / — — / — ◡ ◡ / — —
Wie oft Schifffahrt kaum fortrückt mühvolleres Rudern.
— — / — — / — — / — — / — ◡ ◡ / — ◡
So kann ernst bald ruhn, bald flüchtiger wieder enteilen.
— — / — — / — — / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Oder, der Weisheit voll Lehrsprüche dem Hörenden einprägt. (Schlegel)
— ◡ ◡ / — — / — — / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Viel Wohnstatt auch sah er, und mancherlei Sitten der Menschen. (Wolf)
— — / — — / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Wenn zu den Reihen der Nymphen versammelt in heiliger Mondnacht. (Goethe)
— ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — —
Es kommen zwar auch bei den Dichtern Verse vor, welche sich bloß in Daktylen oder Spondeen bewegen, wie folgende zur Bezeichnung des Ganges gebildete:
Tragen die Schenkel es leicht zur bekannteren Weide der Stuten.
— ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Ahnungsvoll durchdringt beim Festmahl Hoffnungsschimmer.
— — / — — / — — / — — / — — / — ◡
Wieder die Freunde zu sehn, die geliebten, gedacht‘ er im Herzen.
— ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Allein sie gehören zu den Seltenheiten und sind mit Recht als poetische Malereien, oft selbst als Spielereien, zu beurteilen; wenigstens hat man den virgilischen Vers quadruperante putrem sonitu quatit ungula campum längst dafür gehalten.
§ 408. Hieraus schon ergibt sich, welcher Mannigfaltigkeit dieser Vers fähig wird. Dieselbe wird noch dadurch erhöht, dass nicht in jedem Versfuße auch zu gleich ein Wortfuß enthalten ist, viellmehr der Versfuß in den Wortfuß hinein-, oder dieser in jenen Hinübergreift:
Ob ver|säumte Ge|lübd‘ ihn er|zürneten, | ob Heka|tomben
Sondern ver|gönnt, weil du | selber ge|zeugt die ver|derbende | Tochter. (Voß)
So durch|drungen von | Gift die | harmlos | atmende | Kehle (Goethe)
Im Hexameter ist die Hauptzäsur, welche nach der Länge oder der ersten Kürze des dritten Versfußes eintritt und im erstern Falle als männliche, im andern als weibliche Zäsur anzusehen ist, die wesentlichste:
Wonniger schon in das Herz || vom bezaubernden Blatte sich schwingend. (Voß)
— ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — || ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Welche Wonne gewährte || der Blick auf das herrliche Bild mir. (Goethe)
— ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ || ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Diese Zäsur, welche den sonst langen Vers gewissermaßen in zwei Glieder teilt und dadurch gleichsam einen Ruhepunkt schafft, teilt ebenso den Rhythmus, indem nach der männlichen Zäsur der Rhythmus des Daktylus mit dem des Anapästes wechselt.
Viel in der Meerflut litt er des schmerzlichen Leids im Gemüte. (Wolf)
— ◡ ◡ / — — / — ◡ || ◡ / ‚— ◡ ◡ / ‚— ◡ ◡ / — ◡
Armes Weib, nicht musst du zu sehr mir trauern im Herzen.
— ◡ / — — / — ◡ || ◡ / ‚— ◡ / ‚— ◡ ◡ / ‚— ◡
Helena, heiße mich nicht so freundlich setzen, ich darf nicht. (Voss)
— ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — || — / ‚— ◡ / ‚— ◡ ◡ / ‚— ◡
Dadurch wird keinesfalls ein Auseinanderfallen oder Zerfallen des Verses bewirkt, vielmehr verkettet der überbleibende Teil des Versfußes das Folgende mit dem Vorangehenden, der Wortfuß aber das Vorangehende mit dem Folgenden. Diese Zäsur ist also nicht, wie beim Pentamter, als eine trennende zu betrachten und sie erfordert, wie in den vorigen Beispielen sich zeigt, nur ein Wortende, nicht aber notwendigerweise einen Sinnabschnitt, obschon derselbe gleichfalls eintreten kann und häufig vorkommt:
Einst wird kommen der Tag, da die heilige Ilion hinsinkt. (Voß)
— — / — ◡ ◡ / — || ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Schwammen entgegen dem Strom, abhärtend die nervigen Glieder. (Neubeck)
— ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — || — / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Auch ohne diese Sinnpause wird der Ruhepunkt, welchen diese Zäsur zu schaffen bestimmt ist, bemerklich genug, er mag nach der Länge oder der Kürze folgen.
§ 409. Jeder gut gebaute Hexameter muss diese Hauptzäsur enthalten; indessen kommen in den meisten noch andere Einschnitte des Wortfußes in den Versfuß vor, namentlich nach der Länge des zweiten und vierten Gliedes und zwar beide oder nur einer:
Wildes Geschlecht, weil nimmer ein Pfad der Menschen sie scheuchet.
— ◡ ◡ / — |— / — ◡ || ◡ / — | ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Priamus selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs.
— ◡ ◡ / — | ◡ ◡ / — || ◡ / — ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Einen Stier, fünfjährig und feist, dem starken Kronion.
— ◡ / — | — / — ◡ || ◡ / —n | ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Jetzo begann der Greis den Entwurf zu ordnen in Weisheit.
— ◡ ◡ / — |◡ / — || ◡ ◡ / — ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
(Voss)
Weniger hervortretend ist eine solche Incision nach der ersten Kürze derselben Versfüße:
Auch gedenket der Hut und seid ein jeglicher wachsam.
— ◡ / — ◡ | ◡ / — || ◡ / — | ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Viel auch oben herab vom Gebälke ergossen sich ringsum.
— ◡ / — ◡ | ◡ / — || ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
(Voß)
Jedoch wird auch hierbei eine Wechselung der Art nicht außer Acht gelassen, dass männliche und weibliche Zäsuren und Incisionen miteinander gemischt gebraucht werden un dass höchst selten eine weibliche Hauptzäsur auch von weiblichen Incisionen begeitet zu sein pflegt, wogegen die mänliche Hauptzäsur der Verwendung männlicher Incisionen nicht entgegentritt, obschon, wenn zwei Incisionen die Hauptzäsur begleiten, was jedoch nicht immer geschieht und nicht erforderlich ist, die eine männlich, die andere gewöhnlich weiblich ist:
Doch er eilte zurück, wie ein Kind an die Mutter sich schmieget.
— ◡ / — ◡ | ◡ / — || ◡ ◡ / — | ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Aufwärts fuhren ins Meer, da sie Glut in die Zelte geleget,
— — / — ◡ | ◡ / — || ◡ ◡ / — | ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Argos Söhne.
Hingesenkt auf die Knie und netzte sich zweimal den Busen.
— ◡ / — | ◡ ◡ / — || ◡ / — ◡ | ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Obgleich die Hauptzäsur um die Mitte des Verses eigentlich dem Hexameter nie fehlen sollte; so finden wir doch auch, aber nur ausnahmsweise und seltener, Beispiele, welche derselben ermangeln, und wo das Vorhandensein der männlichen Incision im vierten Versfuße diesen Mangel vertritt. Indessen ist nur die männliche Incision in diesen Fällengeeignet, die Stelle der Hauptzäsur völlig zu ersetzen, wogegen die weibliche Incision an dieser Stelle dem Verse einen matten, gelähmten Gang verleiht, welcher sich mit seinem Charakter, der fortschreitenden Bewegung, nicht verträgt. In der Regel ist sie mit einer Incision im zweiten Daktylus verbunden und wenigstens eine dieser beiden Incisionen muss männlich sein:
Fliegende Worte voll Inhalts
Wenige, doch eindringender Kraft; denn er liebte nicht Wortschwall.
— ◡ ◡ / — | — / — ◡ ◡ / — | ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — —
Jenes beschloss der Unsterblichen Rat, und bestimmte den Menschen
— ◡ ◡ / — | ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — | ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Untergang.
(Voß)
Weit hallt’s nach, voll Entsetzen nach, in die Klüfte Gehennas.
— — / — | ◡ ◡ — / ◡ / — | ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
(Klopstock)
Ja selbst ohne die Incision im zweiten Fuße vertritt oft die männliche im vierten allen die Hauptzäsur:
Weh mir, des Ägiserschütternden Zeus unbezwungene Tochter.
— ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — | ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
(Voß)
Die mit weiblichen Incisionen versehenen Hexameter, welche der Hauptzäsuren ermangeln, sind schleppend und matt, noch mehr aber diejenigen, welche beider gänzlich entbehren oder nur weibliche Incisionen enthalten. Zwar können außer den genannten noch andere Incisionen vorkommen; aber sie sind nicht wesentliches Erfordernis und reichen nicht hin, die Hauptzäsur zu ersetzen:
Drohend erscholl der geflügelte Donnergesang in der Heerschar
— ◡ ◡ / — | ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — | ◡ ◡ / — —
(Klopstock)
Nur mit einer der genannten vereinigt, sind sie mitunter imstande, dem rhythmischen Gange des Verses eine besondere Wirkung mitzuteilen hauptsächlich wenn sie mit einer Sinnpause, die sich dem Auge durch Interpunktion bemerklich macht, vergesellschaftet sind:
Die eherne Lanz aus der Wunde
Zog ich zurück; dann ließ ich sie dort auf der Erde | gelehnet
— ◡ ◡ / — | — / — ◡ ◡ / — | ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Stehn, | und brach | mir selber Gespross | vom biegsamen Weidig;
— ◡ / — | ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Drauf ein Seil, wie die Klafter erreicht, von gedoppelter Drehung
— ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — | ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — —
Flocht ich.
(Voß)
Anmerkung. Der Hexameter kann 16 verschiedene Zäsuren und Incisionen haben, nämlich wenn er aus lauter Daktylen besteht, nach jeder Silbe, deren 17 sein können. Weil aber der Vers dann nur aus einsilbigen Wörtern bestehen müsste, so können immer nur einige derselben vorkommen und von diesen wiederholt sich die nach der ersten Kürze des Daktylus eintretende weibliche nicht gern in demselben Verse, sondern wechselt mit einer männlichen ab. Auch wird sie im vierten Daktylus gern vermieden, weil sie leicht amphybrachische Wortfüße einschleichen lässt. Werden jedoch diese vermieden, so kann sie, besonders im Vereine mit der männlichen Hauptzäsur, angewendet werden. Ein durch Zäsuren zu sehr zerstückelter Vers klingt hart, hingegen erzeugt wiederum der Mangel derselben eine gewisse Formlosigkeit. In lyrischen Stellen kommt auch wohl mitunter die sogenannte Gesangzäsur nach dem dritten Daktylus vor, welche den Vers in zwei Hälften teilt.
§ 410. Wie kein Vers des Altertums, so erheischt also auch der Hexameter nicht, dass jedes Glied desselben durch einen Wortfuß ausgefüllt werde; denn wie die Mannigfaltigkeit und die Abwechslung des Verses auf der Zäsur und den Incisionen beruht, so stützen sich diese wiederum auf die Verschiedenheit der Versglieder und der Wortfüße, und eine Übereinstimmung beider müsste natürlich das Charakteristische, was Zäsur und Incison dem Verse erteilen, zu Teil wenigstens, wieder aufheben. Aber es ist nicht genug, dass Versfuß und Wortfuß einander nicht ausfüllen sollen: es muss auch unter den Wortfüßen selbst eine Abwechslung und Mannigfaltigkeit herrschen un das Wort bald einen Spondeus, bald einen Jambus, Trochäus, Anapäst, Daktylus oder Amphibrachys bilden. Die mehrmalige Wiederkehr eines und desselben Wortfußes im Verse schadet seinem Rhythmus und namentlich gewährt die Wiederholung amphibrachischer Wortfüße dem Verse eine Schlaffheit, ähnlich der, welche ihm durch das Vorhandensein weiblicher Incisionen, bei ermangelnder Hauptzäsur, erteilt wird.
Und doch ist andererseits grade der Amphibrachys ein Wortfuß, welcher, zufolge der unbetonten kurzzeitigen Redeteile und der unbetonten ebenfalls kurzzeitigen Vor- und Nachsilben, in der deutschen Sprache sich sehr häufig geltend macht und gleichsam unwillkürlich sich aufdrängt. Daher bleibt die Vermeidung amphibrachischer Wortteilung, die den sonst starken Gedanken, wie Voß anmerkt, zu entstellen vermag, und die Anwendung kräftigerer und männlicherer Wortfüße, wozu außer dem Daktylus selbst, auch der Iambus ( ◡ —); der Anapäst (◡ ◡ —), der dritte Päon (◡ ◡ — ◡); der Choriambus ( — ◡ ◡ —), so wie die mit den kräftigen, nachdruckvollen Spondeen gebildeten, der steigende Ionicus (◡ ◡ — —), der fallende Ionikus (— — ◡ ◡ ), der Bacchius (◡ — —) und der Antibacchius (— — ◡) gehören, immer ein Vorzug, dessen sich besonders Voß‘ Hexameter rühmen können. Die Verwendung amphibrachischer Wortfüße zeigt sich in folgenden Beispielen:
Tuen die Himmel sich auf /und regnen, / so träufelt / das Wasser
(Goethe)
Flehet, / ihr Tränen, / Erbarmung / und flehet / das Ende des / Elends
(Stolberg)
§ 411. Aber nicht nur die öftere Wiederkehr dieser, sondern auch anderer Wortfüße schadet dem Hexameter und selbst Daktylen dürfen, nach einem durch die Innehaltung der Zäsur schon gebotenen Gesetze, als Wortfüße nur zweimal höchstens hintereinander wiederkehren, wogegen der Anapäst, dessen Verwendung sowohl die männliche Hauptzäsur als männliche Incisionen gestattet, als Wortfuß mehrmals, ja, mit Einschluss des ersten choriambischen Fußes, bis viermal wiederholt werden mag. Die Verwendung mehrerer daktylischer Wortfüße zerstückelt den Vers und verleiht ihm dabei eine ermüdende Einförmigkeit:
Menschliche | Schöpfungen | dauerten | nie in der | eilenden | Zeiten
— ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — || ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Strome.
Was bei Anapästen nicht der Fall ist:
Aus dunkelem Schoße
Der | sie verbarg. | Sie ergrünt | schon jetzt und erfüllet mit Ahnung
— ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ / — || ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Künftiger Blüten und Frucht.
Je mannigfaltiger der Wechsel der Wortfüße, desto wohllautender, desto gefälliger, je einförmiger diese, desto hinkender und einförmiger wird auch der Vers sein. Obschon wir Voß‘ Zeitmessung nicht in allen Stücken billigen können, so verdienen doch auch in Hinsicht der Wechselung der Wortfüße seine Hexameter als Muster aufgestellt zu werden:
Als | die dämmernde | Eos | mit Rosenfingern | emporstieg;
— ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ || ◡ / — ◡ / — ◡ ◡ / — —
Jetzo | sandt ich | Genossen | voraus | zum Pallaste | der Kirke,
— ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ || ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Herzutragten | den Leib | des abgeschiednen Elpenor.
— ◡ / — ◡ ◡ / — || ◡ / — ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Schnell dann | hauten wir | Blöcke, | wo hoch | vorragte | der Meerstrand,
— ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ || ◡ / — — / — ◡ ◡ / — —
Und bestatteten | traurig, | und häufige | Tränen | vergießend.
— ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ || ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Alexandros | der Held, | der lockigen | Helena | Gatte:
— ◡ / — ◡ ◡ / — || ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Eilend | fügt er | zuerst | um die Beine sich | bergende | Schienen,
— ◡ / — ◡ ◡ / — || ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Blank und schön, | anschließend | mit silberner | Knöchelbedeckung;
— ◡ / — — / — ◡ || ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Weiter | umschirmt er | die Brust | ringsher | mit dem ehernen Harnisch
— ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — || — / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Seines tapferen Bruders Lykaon, der ihm gerecht war.
— ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ || ◡ / — — / — ◡ ◡ / — —
Anmerkung. Die vielen einsilbigen Wörter der deutschen Sprache verursachen, zu häufig wiederkehrend, gleiche Zerstückelung wie die daktylischen Wortfüße; sie geben daher, selbst mit wenigen zweisilbigen gemischt, keinen guten Vers, und zwar desto weniger, je abhängiger und untergeordneter sie sind:
Einen Hund nur hör‘ ich sehr oft mit frohem Behagen.
(Goethe)
Hört das Geräusch in der Fern; von dem Busch an dem Hügel erklingt es.
§ 412. Hieraus wird ersichtlich, welcher Abwechslung die einfache Wiederkehr der sechs Daktylen fähig ist und welch Vollendung dem Vers gegeben werden kann. Aber man ist mehrfach von den vorgeschriebenen formellen Gesetzen seines Baues abgewichen und hat namentlich darin gefehlt, dass man statt der zulässigen vierzeitigen Spondeen an deren Stelle dreizeitige Trochäen setzte. Seit Klopstock hat man es als unmöglich angesehen, Hexameter ohne Trochäen zu bilden, weil die Sprache zu viel Wörter besitze, in denen eine Kürze von zwei Längen eingeschlossen wird, und welche man deshalb durchaus unverwendet lassen oder der Sprache einen Zwang antun müsste, der sich in ungewöhnlichen Wortbildungen und Wortstellungen offenbart. Klopstock nahm daher unbedenklich den Trochäus zum dritten Fuße im Hexameter auf, ja er behauptete sogar, dass unsere Sprache ihn öfter als den Spondeus in demselben verlange, und dass er dadurch mannigfaltiger werde und mehr metrischen Ausdruck bekomme. Auch Bürger ist der Meinung, dass wir nur wenige vollkommene Spondeen haben und die meisten sich mehr als Trochäen zeigen, und man darum den Trochäus aus dem Hexameter nicht verweisen könne. Sogar Voß, der Kenner des alten Versmaßes, gestattete sich diese Freiheit, von deren Unzulässigkeit er wohl überzeugt sein mochte, aus den oben angeführten Gründen.
Aber obgleich im lateinischen Hexameter, namentlich im spätern, das Vorhandensein von Trochäen sich nicht in Abrede stellen lässt, so ist es doch mit den strengeren Gesetzen des griechischen Verses nicht vereinbar und Voß selbst hat in der zweiten Ausgabe seines Homer in dieser Hinsicht manche Verbesserung eintreten lassen, wiewohl er, ohne eine völlige Umarbeitung des Ganzen, nicht alle Trochäen vertilgen konnte. Die Unzulässigkeit der Trochäen im Hexameter nachzuweisen, war der Kritik vorbehalten, aber die Nachweisung, wie sie, ohne der Eigentümlichkeit der Sprache zu schaden, zu vermeiden sind, ist Sache des Metrikers und kann nur durch Begründung anderer Zeitmessung der Silben, und zwar einer solchen auf Grund ihrer Bestandteile, möglich werden. Dass diese nicht ausschließlich auf der Beschaffenheit des Vokals und dem Silbenaccent begründet sei, ist eine Sache, über welche man jetzt wohl ziemlich einverstanden sein dürfte; weniger möchte man es darüber sein, den Konsonanten Einfluss auf die Zeitdauer der Silben einzuräumen.
Anmerkung. In den ersten Versuchen, den Hexameter zu bilden, war die Einflechtung von Trochäen vielleicht weniger ein Notbehelf, als eine unrichtige Auffassung, dadurch erzeugt, dass man in ihm keinen quantitierenden, sondern einen akzentuierenden Rhythmus vernahm, welcher bald in zwei-, bald in dreigegliederter Periode einherschritt, im Verein mit der Ansicht, dass der Akzent die Stelle der Länge vertrete. Länge und Kürze war nur Arsis und Thesis und Messungen wie Jungfrau — ◡, Waldstrom — ◡ und dergleichen zeugen dafür. Dieser anfangs aus Übereilung entsprungene Gebrauch verleitete Klopstock, in der Einflechtung von Trochäen in den Hexameter sogar eine Schönheit sehen zu wollen, indem seiner Meinung zufolge die Mannigfaltigkeit und Abwechslung der Bewegung dadurch erhöht würde. Die Zulassung von Trochäen machte ein wesentliches Merkmal des von ihm vorzugsweise „deutscher“ Hexameter genannten Verses aus.
§ 413. Und doch ist gerade dieses das Mittel, der griechischen Zeitmessung näher zu rücken, welche die Spondeen entweder durch Langzeitigkeit des Vokals oder durch Konsonantenhäufung in bedeutungsleeren Silben gewinnt, während man in der deutschen Sprache für die Spondeen meist Aneinanderreihung von Begriffen forderte. Die Zeitdauer ist aber allein für das Ohr berechnet und mit Recht bemerkt Grotefend, dass der bei unsern bisherigen Spondeen beanspruchte Verstand, durch deren häufige Aufeinanderfolge, zu sehr beschäftigt wird.
Durch eine solche logische Bestimmung des Spondeus schadet man aber offenbar der Leichtigkeit und Gefälligkeit; mit welcher der Hexameter zum Ohre des Hörers dringen soll, um so mehr, als, auch ohne eine solche logische Bestimmung des Spondeus, derselbe in unserer Sprache schon mehr Länge besitzt, als in den Sprache des Altertums, eben weil er nur in verhältnismäßig wenigen Fällen durch Silben gebildet wird, welche mit einem langzeitigen Vokale schließen. Meistens wird nämlich diese Langzeitigkeit, die allein genügen würde, noch durch einen nachklingenden Konsonanten, ja oft durch mehrere, ausgedehnt, oder durch Konsonanten gebildet, deren schnelle Verknüpfung mit dem Vokale und unter sich nicht nur schwierig, sondern unmöglich wird. Freilich stehen unsere Kürzen, zufolge derselben Konstruktion, ganz gleichmäßig unsern Längen gegenüber; aber wir würden, abgesehen von diesem Verhältnisse unserer kurzen Silben zu denen der Sprachen des Altertums, dennoch den rhythmischen Eindruck schwächen, wenn wir nur solche Worte zu einem Gesamtbegriffe vereinen, indem ihre öftere, besonders unmittelbare Wiederkehr, das Ohr zwingt, sich passiver zu verhalten, damit der Verstand ungeteilt der Begriffsvereinigung folgen kann.
§ 414. Dieses wird durch die Zulassung der im ersten abschnitte entwickelten metrischen Bestimmungen vermieden und dadurch zugleich die Möglichkeit gegeben, den Trochäus aus dem Hexameter zu verweisen. Freilich werden dann immer solche Worte zu vermeiden sein, welche einen Amphimacer oder Kretikus (— ◡ —) bilden; indessen ist diese Vermeidung so schwer nicht als es scheint, und Versuche, Hexameter ohne Trichäen herzustellen, haben die Möglichkeit bewiesen.
Am häufigsten kommen in den, übrigens auch manchem anderen Tadel zu unterwerfenden, Hexametern Schillers und Goethes reine Trochäen vor; bei Voß hingegen sind oft Stellen, in denen man bisher Trochäen gefunden hat, nach den aufgeführten Grundsätzen gemesse, richtige Spondeen, doch dieses auch bei andern Dichtern:
Ungeduldig die Blicke der Himmelsfürstin erwarten.
Vorwärts dringt der Schiffenden Geist, wie Flaggen und Wimpel.
(Goethe)
Einem ist sie die hohe, die himmlische Göttin; dem andern u.s.w.
(Schiller)
Mir sich gleich zu stellen und mir entgegen zu streben.
(Bürger)
Finster schaut‘ und begann der starke Held Diomedes.
Beide, spät ihm geboren; und schwach vom traurigen Alter.
Selber einzusteigen und abzulösen die Seile.
Aber nirgends fand sie mein Blick, und mir schmerzten die Augen.
(Voß)
Anmerkung 1. Als Beispiele für die Vermeidung des Trochäus, welche freilich in eigenen Schöpfungen weniger Schwierigkeit macht als in Übersetzungen, mögen folgende Stellen dienen:
Ferner den Sisyphus schauet ich dort, in entsetzlichen Plagen,
Wie er sich müd arbeitet an einem gewaltigen Steinblock.
Er nun, gegen die Bürde gestemmt mit den Händen und Füßen,
Schob bergan zu der Höhe den Steinblock. Aber so oft er
Wähnte den Hügel erklommen, zurück trieb große Gewalt ihn.
Wieder zur Ebene rollte der frech sich empörende Marmor.
Der Vergleichung wegen fügen wir dieselbe Stelle nach der Vossischen Übersetzung an:
Auch den Sisyphos sah ich, von schrecklicher Mühe gefoltert,
Eines Marmors Schwere mit großer Gewalt forthebend.
Angestemmt arbeitet er stark mit Händen und Füßen,
Ihn von der Au‘ aufwälzend zur Berghöh. Glaubt er ihn aber
Schon auf den Gipfel zu drehn; da mit Einmal stürzte die Last um;
Hurtig hinab mit Gepolter entrollte der tückische Marmor.
Ebenso glücklich hat Schlegel auch sonst die Trochäen als Versfüße vermieden; aber doch den Tribrachys und Antibacchius für den Daktylus gebraucht:
Wie oft Schifffahrt kaum fortrückt, mühvolleres Rudern
Fortarbeitet das Schiff, dann plötzlich der Wog‘ Abgründe
Sturm aufwühlt, und den Kiel in den Wallungen schaukelnd dahinreißt:
So kann ernst bald ruhn, bald flüchtiger wieder enteilen
Bald, o wie kühn in dem Schwung! der Hexameter, immer sich selbst gleich,
Ob er zum Kampf des heroischen Lieds unermüdlich sich gürtet,
Oder, der Weisheit voll, Lehrsprüche den Hörenden einprägt.
Anmerkung 2. Nur unter einer Bedingung ließe sich der Trochäus im Hexameter vielleicht rechtfertigen; nämlich wenn derselbe in einem Fuße vorkommt, welcher mit der männlichen Zäsur zugleich eine logische, durch eine Interpunktion bemerkbar gemachte Pause eintreten lässt und dadurch die Stimme gleichsam zu einer Unterbrechung nötigte:
Wie der Nordsturm
Alles zerstört. Da kam schnelleilend …
So auch häufig bei Voß:
Also der Greis; doch schleunig erstand …
Aller umher nach ihm selbst; er ragete weit …
Doch finden sich in diesen Fällen auch reine Spondeen und Daktylen:
Und schwer atmet er auf: ein schrecklicher Traum …
§ 415. Der griechischen Ansicht zufolge ist der Daktylus vierzeitig; er erfordert also notwendigerweise zum ersten Gliede eine langzeitige Silbe, welche nach den aufgestellten metrischen Gesetzen auch in der deutschen Sprache zwei kurzzeitige Silben aufwiegt. Und doch gestattet sich der deutsche Dichter den Gebrauch dreier kurzzeitigen Silben, von denen die erstere nur dadurch ein gewissen Vorrecht vor den beiden anderen erhält, dass sie in die Arsis des Versfußes zu stehen kommt;
Schnell dann ruhte der Wind besänftiget, und das Gewässer.
… Gedenkest du krieg’rischer Taten
Und der Gewalt und weichst nicht einmal unsterblichen Göttern.
(Voß)
Und so erreicht es zuerst die höchst bestimmte Vollendung.
(Goethe)
Er umgeht dadurch jenes Gesetz der Griechen und schließt sich dem römischen an, welches den Daktylus, den es mehr in seiner flüchtigen Form bildete, nur als dreizeitig anerkannte und feststellte. Der Tribrachys wird zwar dadurch, dass seine erste Kürze in die Arsis tritt, den Rhythmus des Daktylus, nie aber dessen Zeitdauer erhalten können, wenn sie als vierzeitig aufgefasst wird. Ob man aber so aus dem einen in den andern Gebrauch hinüberschweifen darf, ist eine Frage, welche bis jetzt negiert worden ist.
Anmerkung. Überhaupt finden wir auch sonst, selbst bei Voß, viele Daktylen, welche gleichsam statt im 2/4-Takte im 3/8-Takte konstruiert sind und also drei kurzzeitige Silben enthalten, von denen dann jedoch die erste, außer dem Gewicht der Arsis, oft noch den Redeton hat. Zwar zeigen sich auch bei den Alten, und namentlich bei Homer, Beispiele für die Verwendung des dreizeitigen Tribrachys statt des vierzeitigen Daktylus, wonach es scheinen möchte, dass die Arsis fähig gewesen sei, eine Verlängerung der Zeitdauer zu begründen; allein wer kann die Zuverlässigkeit der tribrachyschen Formen bestimmt behaupten, oder bestimmt nachweisen, in wiefern nicht etwa der lebendige Ausdruck der Sprache, die Prosodie, auf eine Weise, die wir nicht begreifen können, einem Mangel abgeholfen habe, der hier fühlbar wird. Will der Deutsche in seiner Versbildung konsequent verfahren, so muss er jedenfalls den Tribrachys mit daktylischem Rhythmus in spondeischen Versen vermeiden, obwohl er, als flüchtiger Daktylus in anderen daktylischen Versen, welche dreizeitige Messung haben, gebraucht werden muss oder kann. Dass er von Griechen, wahrscheinlich nicht absichtlich, und von Römern gebraucht wurde, kann den Gebrauch im deutschen Hexameter nicht rechtfertigen.
§ 416. Wenn einerseits hierdurch der Daktylus als dreizeitig erscheint; so gewinnt er andererseits, wenn wir die Langzeitigkeit nach dem Einflusse der Konsonanten würdigen, an Zeitdauer, sofern oft statt der ersten Kürze eine zweifelsohne langzeitige Silbe vorkommt. Statt vierzeitig wird er in Fällen wie
… Um Stadt und türmende Mauer
Kämpfend und deinethalb ist Feldgeschrei und Getümmel.
Nicht zu Schwestern des Manns …
Oder auch selbst ihr Herz aus eigener Regung sie antrieb.
(Voß)
gewissermaßen fünfzeitig, weil die zweite Silbe in „kämpfend“ und „Regung“ durch Konsonantenhäufung dieselbe Zeitdauer hat wie die Stammsilbe, deren Langzeitigkeit sich nur durch die Betonung bemerklicher macht, ohne jedoch von jener etwa wegen längerer Dauer verschieden zu sein. Hätte die Betonung wirklichen Einfluss, so ließe sich der Daktylus für diesen Fall hinsichtlich seines Rhythmus etwa durch „punktierte Viertel – Viertel – Achtel“ bezeichnen; da indessen diese Verschiedenheit hinsichtlich der Zeitdauer der Längen nicht obwaltet, so ist in derartigen Versfüßen nur ein Antibacchius mit daktylischem Rhythmus zu erkennen. Zwar finden wir dergleichen Antibacchien häufig in unsern frühern heroischen Versen vor; sie sind indessen nach der frühern Ansicht über Silbenquantität zu beurteilen. Den aufgestellten Grundsätzen über die Silbenquantität und die Beschaffenheit des Daktylus im Hexameter sind sie unbedingt zu verwerfen.
§ 417. Ebensowenig verdient es Anempfehlung, im ersten Gliede des Verses statt des Trochäus den Iambus zu verwenden, welcher auch nur dreizeitig ist, und dessen Kürze in der Arsis nicht die langzeitige Thesis überwinden kann. Es beruht auf einer Täuschung, wenn man meint, dass sich in Fällen wie
Und schwer atmet er auf …
◡ — / — ◡ ◡ — …
In wetteifernder Hast …
◡ — / — ◡ ◡ — …
die kurzzeitige Arsis durch die ihr innewohnende Kraft gegen die Thesis halte. Die Täuschung tritt hervor, wenn man folgende Verse dagegenhält:
Die Schönheit der Natur mit bewunderndem Sinne betrachtend.
◡ — ◡ — ◡ — || ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
und Subtilitäten, wie die, einen Unterschied zwischen größerer und geringerer Neigung zum thetischen Charakter zu machen, führen nur in ein Labyrinth, aus dem zu entkommen uns keine Ariadne den Faden reicht. Sind solche Fälle dem Altertume entschlüpft, so gehören sie zu den Ausnahmen, – denn alles kann nicht gleich gut sein – und können nie zur Nachahmung reizen.
Noch mehr verstößt es gegen das Zeitmaß, statt des vierzeitigen Daktylus oder Spondeus ein Pyrrhichius zu setzen. Dieser Gebrauch, der sich namentlich im deutschen Hexameter eingeschlichen hat, verdankt seine Aufnahme der Einführung der Trochäen und der irrigen Ansicht über die Einwirkung der Arsis auf die Zeitdauer. Würde die Arsis solchen Einfluss üben, so müsste ja der umgekehrte Daktylus (◡‘ ◡ —), welcher mit der ersten Kürze die Arsis bildet und – vielleicht nur aus Versehen – beim Homer einigemal vorkommt, gleich dem Kretikus fünfzeitig werden, was doch niemand wird einräumen wollen. Ungeachtet dieses Widerspruchs finden wir dergleichen Pyrrhichien mit trochäischem Rhythmus häufig, besonders am Anfange des Verses:
Und er tut es getrost; der Künstler freuet sich seiner.
◡‘ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ || ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
Um die Achse gedrängt entscheidet der bergende Kelch so.
◡‘ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ || ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
(Goethe)
Bis er zwölfe gemordet …
◡‘ ◡ / — ◡ ◡ / — ◡ …
Ob sie rechts hinfliegen zum Tagesglanz und zur Sonne.
◡‘ ◡ / — — / — ◡ || ◡ / — ◡ / — ◡ ◡ / — ◡
(Voß)
§ 418. Dieses sind im allgemeinen die Bedingungen, an welche sich die Form des Hexameters binden muss, wenn er auf richtige Verhältnisse im Rhythmus und Metrum Ansprüche machen will. Indessen sind noch manche, zum Teil auf den Incisionen beruhende Umstände zu erwähnen, welche dem Verse eine besondere Wirkung verleihen.
Hierher gehören die einsilbigen Versschlüsse des Hexameters mit einem langzeitigen Worte in der Thesis des sechsten Fußes, weloche auf einer männlichen Incision in diesem Fuße beruht. Über ihre Wirkung sind die Meinungen geteilt. Eine kräftige Wirkung hat jedoch dieser Schluss nur dann, wenn die schließende einsilbige Zeitlänge durch innere Momente die Kraft der vorangehenden Länge der Arsis gleichsam überflügelt, also, die Länge der Arsis bloß durch den Rhythmus oder logischen Akzent, die Länge der dagegen durch absolute Begriffsüberwiegenheit gehoben wird:
… und plötzlich durchflog unlöschbar umher Glut.
… und gedrängt vom Himmel entsank Nacht.
… der Herrscher im Donnergewölk, Zeus.
(Voß)
Matter wird die Wirkung, wenn der einsilbige Schluss aus einem langzeitigen untergeordneten Worte besteht, selbst dann, wenn die Arsis eine gleiche Silbe enthielte; ebenso, wenn im letzten Spondeus sonst gleichgeltende Momente vorhanden sind, und nur der rhythmische oder logische Akzent das eine derselben als gewichtiger herausstellt:
Denn rings prallt an die Schild‘ und die flatternden Helme Geschoss her.
… Schwerlich vielleicht wohl.
(Voß)
In beiden Fällen jedoch pflegt der fünfte Vers gern ein Daktylus zu sein.
§ 419. Überhaupt trägt der Eintritt einer Sinnpause, also der logische Schluss, zur Erzeugung mannigfachen Ausdrucks viel bei. Der Hexameter erfordert nämlich keineswegs, dass mit dem Schluss eines Verses jedesmal der Satz oder Gedanke abgeschlossen sei, sondern gestattet im Gegenteil die Abgrenzung desselben innerhalb des Verses und also das Hinübergreifen des Satzes oder Gedankens aus einem Verse in den anderen. Ja es wird sogar wenigstens als eine mangelnde Schönheit angesehen, wenn in einem größern Gedichte der Schluss des Sinnes auch meistenteils mit dem Schlusse des Verses eintritt und den Hexametern Neubecks der Vorwurf gemacht, zu wenig auf dieses Hinübergreifen Rücksicht genommen zu haben.
Dergleichen Sinnpausen können sowohl bei Incisionen, als am Ende eines Versfußes eintreten. Es wird genügen, hier nur Beispiele dafür anzuführen, aus denen sich die Art und Weise ihres Eintritts durch Anschauung und Gehör, ohne besondere Erläuterung, entnehmen lässt.
Eilend indes gelangte zum Eiland beider Sirenen
Unser gerüstetes Schiff; | denn es drängt‘ unschädlicher Fahrwind.
Schnell dann ruhte der Wind besänftiget; | und das Gewässer
Schimmerte ganz windlos; | denn ein Himmlischer senkte die Fluten.
Auf nun standen die Freund‘, | und falteten eilig die Segel,
Die sie im räumigen Schiff hinlegten; | drauf an den Rudern
Saßen sie rings, | weiß schlagend die Flut mit geglätteten Tannen.
(Voß)
Auf ähnliche Weise wirkt auch die Incision nach der Länge des ersten Fußes, besonders wenn sie zugleich Sinnpause ist, und einen Gedanken schließt, dessen Anfang im vorausgehenden Fuß liegt:
Sprach’s; und willig gehorchte …
Komm, preisvoller Odysseus …
… und das Schiff stand
Still, weil keiner hinfort sein ragendes Ruder bewegte.
(Voß)
§ 420. Ein eigener Versabschnitt im Hexameter entsteht durch Incision, also Ende des Wortfußes, nach der zweiten Kürze des vierten Daktylus, mit oder ohne logische Beendigung des Satzes. Hierdurch wird der fünfte und sechste Versfuß gleichsam von demselben getrennt und im Rhythmus als ein selbstständiges Ganzes vernommen:
— ◡ ◡ / — ◡ ◡ / — | ◡ ◡ / — ◡ ◡ || — ◡ ◡ / — ◡
was zu der Vermutung geführt hat, dass der derartige Hexameter kein einfacher Vers, sondern, aus der Vereinigung beider getrennter Teile, zu einem Ganzen erwachsen sei. Man findet diesen Abschnitt als Schlussvers der sapphischen Strophe und bekannt unter dem Namen Adonischer Vers, (versus adonicus oder Dimeter catalecticus) wieder, indessen dort meist wohl nur als flüchtigen Daktylus und also von dem Daktylus im Hexameter verschieden. Zwar kommt er im Epos seltener vor; allein er ist von ihm nicht ausgeschlossen und nur seine häufigere Verwendung im bukolischen Gedichte hat ihm die vorzugsweise Benennung „bukolischer Abschnitt“ verschafft.
Seine Wirkung besteht darin, dem Verse eine gewisse angenehme, dem Daktylus hier eigentümliche flüchtige Bewegung zu geben, die indessen durch einen Spondeus im vierten Fuße gestört wird, welchen man daher zu vermeiden sucht. Klopstock hat diesen Abschnitt selten und gewöhnlich dann ohne besondere Sinnpause:
Sing, unsterbliche Seele, der sündigen | Menschen Erlösung.
Oft so auch Voß, welcher ihn mehr in den Gebrauch eingeführt hat:
Dumpf und brandende Flut und hörete | dumpfes Getöse.
Besser jedoch charakterisiert er sich, wenn auch diese vor ihm eintritt:
Schilt die Amalie doch, die Verführerin! Mutter, sie taugt nicht.
(Voß)
Graunvoll rauschte der Sturm; Zeus donnerte; dumpfes Gebrüll scholl.
(Baggesen)
Ob sie ihm Itaka brächt in Vergessenheit. | Aber Odysseus
Sehnet sich nur …
(Wolf)
§ 421. Als besonderen Vorzug für einzelne Fälle sieht man es bei Wiederkehr von Spondeen auch an, wenn der Wortfuß derselben derart durch den Versfuß zerteilt wird, dass die Arsis von jenem in die Thesis von diesem tritt und umgekehrt. Durch diese Stellung, die sogenannte Schleifung, erhalten die spondeischen Wortfüße anapästischen Rhythmus:
Als ringsher pechschwarz aufstieg graundrohende Sturmnacht.
(Voß)
wo „ringsher“, „pechschwarz“, „aufstieg“ zufolge der gewöhnlichen Betonung den Akzent auf der ersten Silbe fordern würden. Ebenso ist es in dem Verse:
Der mühsam Zukunft ausspäht voll sorglicher Bangnis.
doch können auch steigende Spondeen, denen eine solche Betonung von Hause aus eigentümlich ist, ohne diese Umkehrung des Akzents und ohne eine Eintönigkeit zu erzeugen, welche zu sehr an den Trochäus erinnern würde, im Verse enthalten sein:
Denn Nordwest steigt auf; vielleicht ein erfreuendes Zeichen
Glücklicher Fahrt.
§ 422. Bei der Sorgfalt, welche man seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts diesem Verse mehr als jedem andern alten Versmaße gewidmet hat, fand man noch mehrfach besondere Requisite eines guten oder untauglichen Verses, und hat sie von vielen Seiten als Normen aufgestellt. Sie sind indessen nur aus einzelnen Fällen abstrahiert, arten zum Teil in Spielereien aus und zum Teil mag der Zufall erzeugt haben, was man später als beabsichtigte Schönheit erkannte und erklärte. Zu den Spielereien gehört zum Beispiel der sogenannte Keulenvers; er besteht in einem solchen Wechsel der Wortfüße, dass ein einsilbiges Wort den Vers beginnt, und ein fünf- oder sechssilbiges denselben schließt, bis zum Schlusse aber eine stete Steigerung der Silben des Wortfußes stattfindet, also jedes Wort um eine Silbe wächst.
Wesentlicher bleibt beim Hexameter ein sorgfältiges Beachten der hinsichtlich des Wohlklanges gegebenen Bestimmungen; daher ist hauptsächlich eine zu häufige Wiederholung der Endungen mit „-en“ zu vermeiden, und es ist nicht genug, bloß in den langzeitigen Silben das „e“ möglichst zu verhüten und vollklingende, heller oder tiefer tönende Vokale mit verschiedenartigen Konsonanten verbunden, an seine Stelle treten zu lassen. Diesen Wechsel findet man zum Beispiel nicht in folgenden Versen:
Jeden freuet die selt’ne, der zierlichen Bilder Verknüpfung.
(Goethe)
Sing, unsterbliche Seele, der sündigen Menschen Erlösung.
(Klopstock)
welchem letzten Verse man auch die zu häufige Wiederkehr des zischenden Lautes „s“ zum Vorwurfe machen könnte.
„Der Hexameter sei“, sagt Voß, überall schön durch Mannigfaltigkeit, auch durch Kraft und Würde, die schon als solche gefällt; und, wo er Stoff findet, ausdrucksvoll.“