Ungesäumet betrat und still entschlossen der Jüngling
Nun das inn’re Gemach, doch schüchtern sich der Verlobten
Nahend; ihn quälte die Furcht, der Seele tiefstes Geheimnis
Übereilt ihr vielleicht, mit raschem Wort, zu verraten;
Und noch schwieg er beschämt, da, gegenüber der Jungfrau,
Jetzt er den forschenden Blick des klaren Auges begegnet;
Doch, gesammelter bald, sprach also, mit Fassung, Diokles:
Sei mir, du Treffliche, heut‘ gegrüßet, aber verzeihe,
Wenn ich am festlichen Tag, der unser’m Bunde geweiht ist,
10 Mit dem liebenden Gruß die fremde Bitte zugleich auch,
Ja die willkommene nicht entgegen jetzo dir bringe;
Aber des Freundes Herz ist wohlbekannt, o Simaitha,
Dir, das offene, schon, das so unsträflichen Wunsch nicht
Lang‘ in sich verschließt und ängstlich zweifelnd geheim hält.
Höre liebreich denn, mit hold begegnender Nachsicht,
Was, im Stillen vielleicht, schon längst mit heimlicher Unruh
Auch, und störender Sorge, das ernste Gemüt dir bewegt hat.
Innig verbanden bis jetzt des Dankes heitere Pflichten
Dir die jüngere Schwester, für welche du Freundin und Mutter
20 Warest, und sie vom eisernen Druck verjährter Gewohnheit,
Die sie zur Sklavin bestimmt, befreitest mit seltener Großmut;
Aber es ändert sich bald, so fürcht‘ ich, das schöne Verhältnis.
Einsam wird sie sich seh’n, wenn nun der Gattin und Mutter
Süße Sorgen von ihr und neue Pflichten dich abzieh’n,
Traurige Zeugin dann des Glückes, das sie nicht teilet,
Und mit schweigendem Neid und heimlichem Kummer nur ansieht.
Tad’le nicht sie darum, ihr ward ja die gleiche Bestimmung!
Kannte sie je vorher getrennte Freuden? Genossin
War sie dir unschuldiger Lust wie heiterer Arbeit.
30 Doch ein Ausweg bleibt; ich selbst geleite, wofern du
Dieses billigst, zu ihr, die mich geboren, das Mägdlein,
Die, so kenn‘ ich sie, gern die Liebliche mütterlich aufnimmt.
Auch, dass dir nicht darum entgeh‘ die gewohnte Bedingung,
Sorg‘ ich; die häusliche Mutter erzieht seit Jahren mit Sorgfalt,
Sich zum eigenen Dienst, zwei Mädchen, welche den Haushalt
Klug zu führen versteh’n, in zierlichen Künsten der Pallas
Durch die Erfahrene selbst belehret. Schöner die weiche
Wolle zu färben, besaß Arachne nicht das Geheimnis,
Noch ein zarter Gespinst zu dreh’n; auch entwallte dem Webstuhl
40 Manches Schimmergewand, von ihren Händen gefertigt.
Dieser eine nun gibt dir gern zum Ersatze die Mutter,
Rüstiger fördert sie dir und besser, mein‘ ich, die Arbeit,
Statt der jungen Likoris, die kaum entwachsen der Kindheit.
Aber, sie ganz zu beglücken, erwähl‘ ich selber, bedächtig,
Unter den Jugendgenossen für sie den würdigsten Jüngling,
Welcher sie liebend begehrt und dem sie freudig sich hingibt.
Aber, dass sie nicht, arm, beschämt sich fühle, bereit‘ ich,
Dies verstatte du noch, für das Mädchen die schickliche Mitgift.
Keine Schwester, du weißt’s, entzeiht mir des reichlichen Erbteils
50 Vollen Besitz für mich, von liebenden Eltern gesammelt.
Ja aufs neue besiege die unnatürliche Sitte,
Welche der Jüngeren hier, zugleich mit der lieblichen Freiheit,
Auch die heiteren Bande beglückender Ehe versaget;
Und du erfreust duch des Bundes dann, den du selber geknüpft hast.
Also Diokles; und jetzt, in des er der zögernden Antwort
Still noch harrte, bewegt ihm der Wünsche peinlicher Zwiespalt
Seltsam das tiefe Gemüt, denn mit der zweifelnden Sorge,
Ob ihm die Bitte wohl, die fromme, weig’re Simaitha,
Stritt, so wollt‘ es Eros, die bängere Furcht vor Gewährung.
60 Doch ihr selber entnahm die ernste Bitte des Jünglings
Jenen verhassten Verdacht, und scheuchte die Wolke des Trübsinns,
Welche der Jungfrau Stirn mit stiller Trauer umhüllte.
Also verdunkelt erscheint des Sees heitere Fläche,
Wenn ein dräuend Gewölk auf die Berge sich senkt und es rauschen
Trüb die Wellen empor, die beweglichen; nächtliche Schatten
Schwanken die Ufer hinan, bis siegend ein günstiger Lufthauch
Schnell die Dünste zerstreut und schön aufs neue, gespiegelt
Dann von der ruhigen Flut der Himmel glänzend zurückstrahlt;
Also, befreit auch jetzt vom dunkel schwankenden Argwohn,
70 Öffnet das reine Gemüt sich gern der tröstenden Wahrheit.
Klar durchschaut sie nun mit stillem Sinn das Verhältnis,
Und zu dem Jüngling gewandt erwidert‘ also die Jungfrau:
Recht ist, was du begehrst, und hold begegnet Erfüllung
Deinem Wunsche schon, der auch den früheren Entschluss
Tief im Busen mir stählt; zu teuer kaufet der Ruhe
Holdes Kleinod sich nie, und nun erring‘ ich es leichter,
Da dein Sinn mir bekannt. So sei uns nimmer Likoris
Zeugin künftigen Glücks! Der kränkelnden Mutter vergönn‘ ich
Gern zur Pflegerin sie, und bald vereinet dem Jüngling,
80 Der sie vor allen erwählte, dem froh sie und liebend sich hingibt.
Ja, so wird mir vielleicht der Schmerz des herben Verlustes
Durch ein schöneres Glück, das ich begründe, gemildert.
Aber gehe, mein Freund! Den Vater rufe! Das Opfer
Wünscht‘ ich früher vollbracht, das segenerflehende, bald sonst
Kommt der Gespielen lärmende Schar! Der stillere Sinn nur
Nahet mit frohem Gebet allein sich würdig der Gottheit.
Dieses sprach sie, und tief erschüttert eilte der Jüngling.
Aber die Stufen hinan durchflog die Halle des Eingangs
Thestylis festlich geschmückt, ihr rief beweget Simaitha
90 Lebhaft Willkommen entgegen und sank in der Freundin Umarmung.
Lächelnd entfaltet gleich die Kommende hier vor der Jungfrau
Schnell ein zartes Geweb von selt’nen Farben und Schönheit.
Also prangen, gepflegt von fleißiger Hand, Anemonen,
Purpurschimmernd, vom Blut gerötet der lieblichen Cypris.
Und mit innigen Worten der Liebe redet sie also:
Nimm dies Brautgeschenk, Simaitha, trefflichste Jungfrau!
Die du, den scherzenden Kreis der Jugendgespielen verlassend,
Heute dem Gatten dich gibst! Der Neuvermählte umwalle
Dieser Schleier das Haupt, auch flocht ich selber der Myrthe
100 Blühend Gewinde dir hier. Heut schmücke schön die Beglückte
Hymens lieblicher Kranz, den die Hand der Jugendgespielin
Jetzt in des goldenen Haars verschlungene Flechten befestigt.
Doch nicht seh‘ ich wie sonst sie rings, mit zierlicher Ordnung,
Dir um die Scheitel gelegt! In tiefen Schwingungen sinken
Sie zur Schulter herab! Den losen Geflechten entschlüpfet
Lang die wallende Locke, da sonst nur zartes Gekräusel
Um den Nacken dir spielt; so seh‘ ich ich heute, mit Staunen,
Zwar nicht minder schön, doch ungemäß der Gewohnheit.
Wo denn säumet Likoris? Und übt am festlichen Tag sie
110 Also lässig den Dienst? Doch halt! Hell flammt wie der Blitzstrahl
Ein Gedanke mir auf, den, ach! dein Schweigen bestätigt.
Trog mein Auge mich nicht? Die Freundschaft schärft es, und ehrst du
Nun im warnenden Traum den heiligen Boten der Götter?
Was entdecktest du? Sprich: Ist noch unkundig Diokles
Ihrer Neigung? Belehrte nur dich vielleicht ein Geständnis,
Oder teilet er selbst der sträflichen Liebe Geheimnis?
Unmut aber im Blick und schweigend kehrte Simaitha
Von der Fragenden jetzt mit ernstem Zürnen das Antlitz.
Welch unseliger Gabe, so sprach sie heftig, berühmst du,
120 Selbstgefällig, dich doch, entschleiert stets nur die Zukunft
Dann, die verhüllte, zu seh’n, wenn Schmerz ihr und Trauer gesellt ist!
Nein! Nicht achtest fürwahr den Jammer du der Gespielin,
Wenn sich der Traum nur bewährt, der unheilbringende; dennoch
Löset noch diese Stunde den Knoten, wie es die Ahndung
Nie dir sagte, dann steht vielleicht erstaunt die Prophetin.
So die Jungfrau; doch schnell, durchdrungen von inniger Wehmut,
Rief sie mit Heftigkeit aus: Vergib! Es wühlet, zerstörend,
Tief im Busen der Schmerz, vertilgend reißt er, gewaltsam,
So der Liebe sanfteres Band aus blutender Brust mir.
130 Auch der Freundschaft Hand berührt die verwundete schmerzlich,
Alles schwankt um mich, je näher mir der Entscheidung
Banger Augenblick schwebt, und fest steht nur der Entschluss mir.
Also sprach sie bewegt, ihr schluchzt an dem Busen die Freundin,
Und still weinend hielten sich lang‘ umschlungen die Jungfrau’n.
Aber sie trennten sich nun, da im Feiergewande Diokles,
Von dem festlichen Zug umgeben, langsam herannaht.
Heiter schreitet Filemos voran, um die silbernen Locken
Prangt ihm ein farbiger Kranz, und wohlgefällig erhebt er
Hoch die flammende Fackel, ihn freut das Gepränge der Hochzeit.
140 Mit gesenketem Blick geht neben dem Vater Likoris.
Aber als er um sich die Kinder im Kreise gesammelt,
Reichet feierlich ernst er dem bleichen, bebenden Mädchen
Nun die heilige Fackel, die Hymens heiteren Zug führt.
Tief gerühret gedenkt er zugleich der verlorenen Gattin,
Welcher dies Amt gebührt, und ruft mit herzlicher Trauer:
Nimmer hoffe der Mensch, dass je vollkommenen Glückes
Sich zu erfreuen ihm vergönnt sei, denn es gesellt sich
Stets der süßeren Freude zugleich der herbere Schmerz bei.
Also mahnt auch die Feier der froherwünschten Verbindung
150 Doppelt schmerzlich aufs neu an den vielbeweinten Verlust mich.
Hätten der liebenden Mutter die Götter des späteren Alters
Ruhige Tage vergönnt, wie froh verwaltete heute
Nun die Teure dies Amt, womit ich dich, o Likoris!
Als die liebende Schwester vor allen zu ehren gesinnt bin.
Also redet Filemos; er wähnte sie hoch zu erfreuen,
Da er unwissend ihr noch geschärftere Qualen bereitet.
Weiter schreitet der Zug, der festliche, welchen Likoris
Ach! gezwungen nun selbst, mit zögernden Schritten nur, anführt.
Langsam wankte sie so der Halle zu, wo ein Altar
160 Lodernd harrte, da rings indes die heil’gen Geräte
Dienende Knaben bereitet, die Wolke dampfte des Weihrauchs.
Doch als mit zitterndem Fuß sie nun die Schwelle berührte,
Jetzt im Kreis um sich die Zeichen sah der Vermählung,
Sank aus zuckender Hand die lodernde Fackel, es sanken
Fackel und Mädchen zugleich, und wie die leuchtende Flamme
Auslöscht, also mit ihr das Aug‘ in tödlicher Ohnmacht.
Schnell drang alles herbei! Doch sich und alle vergessend,
Die mit staunendem Blick ihm weichen, warf an der Pforte
Auch Diokles sich hin, er fasste, mit mächtigen Armen,
170 Sie, so hielt er sie fest, nicht mehr die heimlich Geliebte.
Ängstliche LIebe verriet das schreckentstellete Antlitz,
Und der Odem stockt‘ im beklommenen Busen des Jünglings,
Da, mit unsicherer Hand, er des Lebens zögernde Pulse
Noch vergebens suchte, vor sich erstarret und leblos
Sah die zarte Gestalt, die hingestreckt auf den Marmor
Selbst ein Marmorbild erschien. So lieget am Altar
Still verblutend ein Opfer, indes aus dunkeler Wunde
Purpurnes Leben verströmt, das warme; in starrer Ermattung
Runen die Glieder, das Auge schließt sich, langsam erlöschend;
180 Nur des Herzens schnellerer Schlag, er strebet noch krampfhaft,
Das entfliehende Blut zurückzuzieh’n, doch vergebens,
Zeigt mit dem Leben zugleich des Todes nahende Schrecknis.
Also lag Likoris, vom Arme umfangen des Jünglings,
Der, bewusstlos, ganz dem lauten Schmerze sich hingab,
Als Simaitha bewegt zu ihr sich neigte, das Auge
Still erhob und sprach: Erweckt sie! Das Opfer verschmähet,
Götter, das freudige, nicht, so euch bestimmet, des Hades,
Dunk’le Gewalten lasst sie nicht unwillig hinabziehn.
Da, beim Klange der Stimme, der wohlbekannten, ermannt er
190 Schnell sich aber ihn kehrt zugleich des Vergang’nen Bewusstsein,
Jetzt beschämend, zurück, er ruft mit gesenketem Blicke:
Herrlich stehest du, Hohe!, als ruhig waltende Gottheit
Zwischen Sterblichen hier, die blinde Leidenschaft hinreißt!
So auch neige dein Ohr der Stimme, welche vielleicht nicht
Mehr zum Herzen dir dringt, doch schuldbewusst zu verstummen
Heißt das meine mich nicht; ich darf es kühn dir enthüllen.
Strafbar steh‘ ich vor dir, doch nimmer der heiligen Treue
Frecher Verräter, mir wiegte die Sinne gefälliger Irrtum,
Schmeichelnd, in täuschende Ruh‘, ja dir entdeckt dies Geständnis
200 Kein bekanntes Gefühl, dem lange der edlere Vorsatz
Streitend begegnet, wie dir gesteh ich unwillig mir’s selber
Jetzt zum ersten Mal, mit schmerzlich tiefer Empfindung.
Ja, ich wähnte bis jetzt die schnell aufkeimende Neigung
Mutig bald zu besiegen und glaubte, deiner nicht unwert,
Hier dir zur Seite zu geh’n, die festen Bande zu knüpfen.
Doch ich fühl‘ es, mir wand ein feindlich waltendes Schicksal
Längst um die Seele das Band, das neue, schon, und vergebens
Strebt‘ ich entgegen der Macht, die, unnatürlich, zur Qual, mir
Liebe belebt im Herzen, wo nie sie nährte die Hoffnung.
210 Alles weißt du nun, du Treffliche, die ich beleidigt,
Wie ich selbst mich betrog. Dich kränke nicht länger mein Anblick;
Nun verlass ich auf immer die nicht mehr freundliche Heimat.
Lebe denn wohl! Hier stützt zu sicher die Erde den Fuß mir,
Und es gesellt sich das Meer, das wildbewegte, besser
Dem stets schwankenden Sinn, der wie die Woge den Winden
Jedem Drang sich neigt, verirrt auf empöreter Meerflut.
Halt und endige nicht!, rief hier die edelste Jungfrau,
Wie er abwärts gewandt zum Abschied jetzt ihr die Hand bot,
Mit gebietendem Ernst sie fassend: Ach! Es verschlangen
220 Traurige Opfer genug die gierigen Fluten, bewahre
Du für die Liebende dich, die neu dir ins Leben zurückkehrt.
Sie verhieß ich dir schon, da heute die ernstliche Bitte
Mir mit schönem Vertrau’n enthüllte deine Gesinnung,
So den Entschluss mir bestimmte, der schon in dem Busen mir aufstieg.
Ja, ich löse die Fessel und gönne willig der Schwester,
Dass sie des Gatten sich freue, der doch sie vor allen erwählet,
Dem sie liebend sich gab, du bist es selber, o Jüngling!
Also erfreu‘ ich mich künftig des Bundes, den ich geknüpfet.
Und zu dem Vater, der stumm, ihm hielt Erstaunen und Unmut
230 Noch die Zunge gefesselt, trat still gerühret Simaitha
Und umfasste mit Bitten das silberlockige Haupt ihm.
Lass, o Vater!, doch jetzt, durch ruhige Worte besänftigt,
Das Befremdende nicht zum Zorn dich reizen, noch störe,
Streng missbilligend, nun der Liebe neueres Bündnis.
Zorn ergreife nicht hier den Busen dir, wo der Weihrauch
Gütigen Göttern dampft, die frommes Opfer herabzieht!
Fromm ja ehrst du sie stets; auch dies ist der Himmlischen Fügung.
Freundlich bilden hienieden sie eins für’s and’re, sie führen
Die Verwandten sich zu, dass, froh gesellet, wir mutig
240 Wandeln des Lebens unebenen Pfad, in treuer Vereinung
Süßem Genuss, doch zerreißt allmächtig das waltende Schicksal
Jenen ersten Bund, strebt umsonst das Verwaiste, von neuem
Festzuhalten ein Herz, das, unbewusst, durch den Ratschluss
Höherer Mächte schon der ander’n Liebe bestimmt war.
Und mit dem bräutliche Schleier, der nur so kurz ihr die Stirne
Rosig umwallet, bedeckte die Jungfrau still nun der Schwester
Haupt, die kniend noch lag, und, bleich gelehnt an den Jüngling,
Stumm, mit flehendem Blick, die zarten Arm‘ ihr empor hob,
Dann, mit festerer Hand die verglimmende Fackel erhebend,
250 Sprach, zu den Liebenden sanft gewendet, also Simaitha:
Traurig bedeutend erlosch, in der Leidenschaft Hand, Hymenaios
Heit’res Licht mir, euch beiden entzünd‘ es schöner die Freundschaft.
Jetzund teilte sie mächtig den Kreis, der sich drängend gesammelt,
Und umschlang den Altar, in dessen lodernde Flammen
Rasch sie die Myrthe versenkte, den Schmuck der Locken. Verkläret
Strahlt‘, in der Ruhe milderndem Glanz, der Herrlichen Antlitz,
Da mit aufstrebendem Blick sie rief: O! Estia, höre!
Dir, des reinen Feuers Bewahrerin, heilige Göttin,
Weih‘ ich freudig das Haupt, das zweimal freundlich der Liebe
260 Blüten umflochten, und nun, des Schmuckes mit Willen beraubet,
Ganz dein eigen wird! Schon steigt aus dem bräutlichen Kranze
Höher empor die Flamme zu dir, so tilge mir huldreich
Auch die Erinn’rung des Leids, und ich umwinde, voll Dankes,
Mir die erheitere Stirn mit der Priesterin heiliger Binde.