Bücher zum Vers (16)

Frieder von Ammon: Ungastliche Gaben. Die „Xenien“ Goethes und Schillers und ihre literarische Rezeption von 1796 bis in die Gegenwart.

Die „Xenien“ stehen für den größten literarischen Skandal, den es in Deutschland je gegeben hat; schon alleine darum lohnt ein Blick auf sie. Aber vor allem sind sie eine Sammlung von Einzel-Distichen und darum eine ausgezeichnete Sammlung, um sich Gedanken über das Distichon zu machen – und darüber, was man selbst damit anstellen möchte.

Von Ammon  geht dann auch in einem eigenen, nicht allzulangen Kapitel auf die Form „Distichon“ ein, ehe er dann auf den Aufbau der Distichon-Sammlung „Xenien“ zu sprechen kommt; und von da aus weiterwandert zu deren literarischer Rezeption, ehe er schließlich bei Johannes Bobrowski landet, an dessen Texten von Ammon „Die Renaissance der Gattung in der DDR-Literatur“ beschreibt.

Das alles liest sich durchaus unterhaltsam und gibt Einblick in viele Dinge, vor allem eben auch in die Umstände, unter denen die Form Distichon satirisch wirken kann – und warum gerade diese Form für eine solche Wirkung geeignet ist. Insofern: Lesenswert! Erschienen ist der Band 2005 bei Niemeyer.

Ich stelle an den Schluss die Xenie Goethes und Schillers, die von Ammon seinem Buch vorangestellt hat:

 

Lebet, ist Leben in euch, und erzählt noch dem kommenden Alter,
Distichen, was wir geehrt, was wir gehasst und geliebt.

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