Mein armes Herz, dein ganzes Unheil ist,
Dass du mit deiner tiefen Treue stehst
In einer Welt voll eitlen Flattersinns.
O, hätt’st auch du gelernt den Flattersinn!
Du aber, ach, du hast gelernt zu fliegen,
Zu fliegen wie ein Adler stolz und hoch,
Doch flattern, armes Herz, das kannst du nicht –
Du kannst nicht flattern wie ein Sperling flattert,
Du kannst nicht gaukeln wie ein Schmetterling,
Du kannst nur kühn empor zu Sonne steigen,
Und dein Geschick ist Himmel oder Tod.
Verse von Robert Hamerling. Ich denke, das war schon zur Zeit seines Erscheinens kein besonders gutes Gedicht, und heute ist es wohl gänzlich ungenießbar – zu offen stellt es die „großen Worte“ heraus, zu sehr verlässt es sich auf deren Wirkung. Aber ein Blick darauf lohnt sich eben doch, meine ich; einmal, um zu schauen, wie man aus Nichts Etwas macht, (was keine kleine Leistung ist), und zum anderen, um zu schauen, wie der Blankvers denn mit diesem ganzen Pathos zurechtkommt?! Erstaunlich gut, finde ich; fast, dass er das ganze ein wenig beruhigt und dämpft und den Text dadurch beinahe lesbar macht.