Martin Boghardt: Der iambische Trimeter im Drama der Goethezeit
Erschienen bei Buske 1973, klingt der Titel dieses Bandes vielleicht so, als würden leicht abgehobene Nebendinge in ihm verhandelt. Dem ist nicht so! Gleich in dreierlei Hinsicht werden sehr lehrreiche Dinge vorgestellt:
– Es wird aufgezeigt, auf welche Weise der Trimeter in Deutsche gelangte (zuerst einmal durch Übersetzungen aus dem Griechischen), und wie er sich dann so gestaltete und formte, dass er zu einem wirklich deutschen Vers wurde. Das ist immer spannend zu verfolgen und offenbart viel über das Wesen eines Verses.
– Es werden ausführlich Goethes Trimeter im „Faust“ besprochen sowie Schillers Trimeter aus der „Jungfrau von Orleans“ und der „Braut von Messina“. Und wann immer die Verse der beiden durchleuchtet werden, sollte man dabei sein; ihre Verse sind einfach zu gut, als dass man nichts aus Texten lernen könnte, die sich mit ihnen beschäftigen.
– Schließlich geht Boghardt auch noch auf Friedrich Schlegels „Alarcos“ ein. Das ist ein Stück, dass ich ohne die Hinweise in diesem Buch wahrscheinlich nie zur Kenntnis genommen hätte; doch gerade hier versucht Schlegel den Trimeter in vorher und nachher beispielloser Weise einzusetzen. Ob das glückt, wie es glückt, wo es scheitert – alles das erschließt den Vers noch weiter.
Zusammen mit den Anhängen und einigen weiterführenden Anmerkungen erhält der Leser allso ein ziemliches Rundumpaket in Sachen Trimeter, und, wer den Vers selbst versucht, auch reichlich Anregungen und Beispiele. So gesehen, ein allgemein empfehlenswertes Buch!