Das Königreich von Sede (4)

Der Morgen ist gekommen und gegangen,
Vom fernen Tempel her erklangen
Die Mittagsglocken schon, als sich der Prinz zurück
Zum Schloss begibt. In seinem Schritt ein Hüpfen,
Von Froschgedanken weit sein Blick,
So will er just durchs Haupttor schlüpfen,
Als dieses ihm entgegenschwingt
Und ernster Stimmen Klang vom Torweg zu ihm dringt.

Es ist des Königs Rat, dem vieles zu besprechen
Und vieles zu bedenken war;
Nun ist es Zeit, um aufzubrechen.
Man grüßt den Prinzen, doch erhellt der Schar
Der Bauern, Krieger, Händler, Richter
Kein einzges Lächeln die Gesichter.

Der König steht nahbei; Er hat den Sohn entdeckt,
Der, faulig riechend und verdreckt,
Sich daran macht, den Hof zu überqueren.
„Mein Junge, sag: Wenn in den nächsten Tagen
Der Krieg beginnt und wilde Söldnerhorden,
Die Hunger, Schmerz und Tod der Menschen wenig scheren,
Die, wen sie finden, lachend morden,
Durchs Land mit Schwert und Feuer jagen –
Was werden, Junge, sag! dann wohl die Frösche tun?“
Er schweigt und lässt den Blick auf seinem Jüngsten ruhn.

Der schweigt mit ihm, noch immer leicht entrückt.

„Sie werden quaken!“, schreit ihn da der König an,
Wie nur ein König schreien kann –
„Oh Vater, herrlich!“, ruft der Prinz verzückt.

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