Anagramm-Geplauder (1)

„Distichen“. Kein Wort, von dem man auf den ersten Blick annehmen würde, es bietet viele spannende Anagramme; aber einige lassen sich doch finden!

„Identisch“ zum Beispiel – was aber inhaltlich nicht so wirklich passt, denn zwei Distichen sind ja aufgrund der verwendeten Verse, Hexameter und Pentameter, eben nicht „identisch“, sondern höchst verschieden voneinander; jedenfalls verschiedener als so gut wie alle anderen Formen.

Also vielleicht „Ich-Dienst“? Das gilt für alle anderen Gedichte mindestens genauso – auch nicht sehr überzeugend …

Allemal sinnvoll sind dagegen die möglichen „Aufforderungs-Anagramme“:

„Distichen? Dicht eins!“

„Dicht es in Distichen!“

Dem komme ich selbstredend nach. Aber welcher Gegenstand soll verhandelt werden? Die Versbewegung bietet sich an. Womit anfangen? Da hilft wieder ein Anagramm – ich wähle mir „Seid nicht“:

 

Den Freunden der Dichtung

Seid nicht nur Auge; seid Ohr, seid redende Zunge, damit ihr,
Wenn sich ein Vers bewegt, diese Bewegung auch spürt!

 

Wer nun selbst ein Distichon dieser Art versuchen möchte – Anagramm-Anfänge sind noch einige verfügbar. Wo „Seid nicht“ ist, ist auch „Nicht dies“, und andere mehr. Schlechter dagegen sieht es mit Ding-Wörten aus, da bietet die Anagramm-Liste nicht viel an. Eine der wenigen Möglichkeiten ist „Neid-Stich“, ein Gefühl und eine Erfahrung, die zumindest menschlich wären beim Betrachten der meisterhaften Distichen, die unsere Dichtergrößen erschaffen.

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