Rudolf Ibel: Gestalt und Wirklichkeit des Gedichtes.
„Meine“ Ausgabe ist genau 50 Jahre alt; 1964 bei Heimeran erschienen. Daher ist nicht alles, was Ibel schreibt, auf dem neuesten Stand, und der Abschnitt „Zur Situation der modernen Lyrik“ muss notwendigerweise veraltet sein; aber die restlichen Abschnitte, „Der Dichter und das Wort“, „Das Klangbild“, „Das Bewegungsbild“, „Das Schaubild“, „Von der Wirklichkeit des Gedichts“, haben auch heute noch ihren Wert. Ibel schreibt dicht und bestimmt und bringt so auf den gerade einmal 100 Seiten des Taschenbuches eine Menge Inhalt unter. Manchmal klingt das auch unschön bemüht, aber das ist auszuhalten angesichts der Menge an bedenkenswerten (aber nicht zustimmungspflichtigen) Sätzen, die Ibel dem Leser anbietet. Diesen zum Beispiel (Seite 40):
Nur schlechte Verse können durch den subjektiven, das heißt willkürlichen Vortrag gewinnen, die guten aber werden zerstört.