Eduard Mörikes „Auf eine Lampe“ ist ein sehr bekanntes Gedicht. Zu Recht!
Noch unverrückt, o schöne Lampe, schmückest du,
An leichten Ketten zierlich aufgehangen hier,
Die Decke des nun fast vergessnen Lustgemachs.
Auf deiner weißen Marmorschale, deren Rand
Der Efeukranz von goldengrünem Erz umflicht,
Schlingt fröhlich eine Kinderschar den Ringelreihn.
Wie reizend alles! lachend, und ein sanfter Geist
Des Ernstes doch ergossen um die ganze Form –
Ein Kunstgebild der echten Art. Wer achtet sein?
Was aber schön ist, selig scheint es in ihm selbst.
Wunderbare Verse. Mörike hat viele Trimeter-Gedichte geschrieben und diesen Vers fast immer vorbildlich behadelt; wer den Trimeter wagen möchte, sollte sich also auf jeden Fall diese Werke zu eigen machen!
Auch hier lässt sich viel lernenaus der Art, wie Mörike jeden Vers anders gliedert als den davor erklungenen, wie er manchmal einen Zeilensprung setzt, und manchmal nicht, bis schließlich im Schlussvers ein wirlich vollkommener Trimeter das Gedicht eindrucksvoll beschließt. Auch die verwendeten Wörter sollte man sich genau anschauen!
Zu diesem Gedicht gibt es auch viele Auslegungen, durchaus auch im Netz; wer schaut, wird fündig werden. Aber eigentlich begeistert mich hier am meisten Mörikes Vers-Meisterschaft.