Erzählverse: Der trochäische Vierheber (25)

„Der Kaukasus“, geschrieben von Karoline von Günderode, ist ein wunderliches Stück Verskunst … Jetzt habe ich mal im Netz geschaut und gefunden, diesen Eindruck habe nicht nur ich. Hier der kurze Text:

 

Mir zu Häupten Wolken wandeln,
Mir zur Seite Luft verwehet,
Wellen mir den Fuß umspielen,
Türmen sich und brausen, sinken.-
Meine Schläfe Jahr’ umgaukeln,
Sommer, Frühling, Winter kamen,
Frühling mich nicht grün bekleidet,
Sommer hat mich nicht entzündet,
Winter nicht mein Haupt gewandelt.
Hoch mein Gipfel über Wolken,
Eingetaucht im ewgen Äther,
Freuet sich des steten Lebens.

 

Und dazu ein Link zu einer Sendung des SRF, „Lyrik am Mittag“:

Der Kaukasus

– Erst eine kurze Einschätzung, dann eine Lesung. Die gefällt mir dann nicht ganz so gut, ich finde, sie nimmt der Sprache Günderodes etwas zu viel an Kraft und Bewegung im Versuch, „besonders“ zu klingen; der Text zerfällt. Andererseits klingt er dann eben, na ja: wunderlich. Trotzdem denke ich, man wird ihm gerechter, wenn er ein wenig mehr vom Vers her gelesen wird?! Wer mag, kann ihn sich (und anderen) ja einmal vorsprechen und sich dabei selbst ein Urteil bilden.

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