Das Ein-Vers-Gedicht (11)

In den letzten Einträgen zum Ein-Vers-Gedicht habe ich oft Verse aus den Texten, denen sie gehören, gelöst und „vereinzelt“; und wenn das auch sicher machbar ist, sind solche Verse ja nicht Ein-Vers-Gedichte im eigentlichsten Sinn … Daher heute einmal wieder einen Einzelvers, der vom Verfasser auch als solcher gedacht und gewollt ist:

 

Glücklicher Bund, wo der Gatte das Haupt, die Gattin das Herz ist.

 

– Ein Hexameter von Friedrich Haug, der sich trotz seiner schon etwas betagten Vorstellung einer Beziehung auf den Epigramm- und Aphorismenseiten des Netzes einiger Beliebtheit erfreut?! Wobei Haug in der Tat ein glänzender Epigrammatiker war und außerdem auch als Herausgeber von Epigrammen tätig („Epigrammatische Anthologie“). Wer sich zur dichterischen & zugespitzten Kurzform hingezogen fühlt, sollte auf jeden Fall einmal bei Haug vorbeischauen! Ich ergänze hier, quasi als Gegenstück zum Beziehungs-Epigramm oben, ein Nicht-Beziehungs-Epigramm Haugs; beide, der Hexameter dort und das Reimpaar hier, 16 Silben lang:

 

Bibus

Oft traf ihn Amors Pfeil; allein
Er wusch die Wunden aus mit Wein.

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