Raoul Schrott: Die Erfindung der Poesie.
Gedichte aus den ersten viertausend Jahren.
Raoul Schrott hat, um es wertungsarm auszudrücken, keine Scheu davor, Unübliches zu denken und Ungewöhnliches zu behaupten; das haben etwa 2008 seine Ilias-Übertragung und die damit einhergehenden Thesen zu Homer und Troja gezeigt.
Behält man das im Hinterkopf und macht sich des öfteren einmal eine geistige Anmerkung, zum Gelesenen an anderer Stelle eine zweite Meinung einzuholen, kann man „Die Erfindung der Poesie“ durchaus mit Gewinn lesen; die Verfasser und Werke, die Schrott auf seiner Reise zu den Anfängen der Dichtung vorstellt, sind allemal einen Blick wert, 30 Seiten über „Archilochus“ zum Beispiel oder 35 Seiten über „Guihelm IX., Graf von Poiters und Herzog von Aquitanien“ findet man zum einen nicht oft und zum anderen nicht zwischen den Deckeln ein- und desselben Buches …
Und wenn hier und da etwas ein wenig merkwürdig daherkommt, oder die Übersetzung zu übertrieben modern-flapsig klingt – siehe oben.
Erschienen ist „Die Erfindung der Poesie“ zuletzt 1999 im Deutschen Taschenbuch Verlag!