Johannes Bobrowski hat einige Blankvers-Gedichte geschrieben, die die Beschäftigung mit ihnen durchaus lohnen; ein ganz kurzes, nur sieben Verse langes ist „Guines Sept. 1940“, zu finden im zweiten Band von Bobrowskis gesammelten Werken, „Gedichte aus dem Nachlass“ (erschienen 1987 in der Deutschen Verlags-Anstalt, herausgegeben von Eberhard Haufe), auf Seite 235.
Da ist ein Platz. Und Häuser stehen klein.
Und in der Mitte ist ein Mal gerichtet
aus schlichtem Stein. Verschlossne Türen, Fenster
voll Blindheit. Kahles Zweigwerk klirrt wie Rohr.
Und alles gleicht dem Himmel. Der ist weit
von Herbst und wirren Winden. Unterm alten
wäscht jeder Regen neues Grau hervor.
Obwohl, ganz so ungereimt, wie es Blankverse ja sein sollen ihrem Wesen nach, sind diese Verse nicht?! Einen wirklichen Reim gibt es, „Rohr – hervor“; dann Gleichklänge wie „klein / gerichtet – schlichtem Stein“; und noch manches andere an Klangwirkung, dem nachzuhören nötig ist, und das seinen Teil zur Wirkung des kurzen Textes beiträgt, anlautendes vor allem: „weit – wirren Winden – wäscht“ und mehr.