Bücher zum Vers (58)

Friedrich Beissner: Geschichte der deutschen Elegie

Ein feines Buch, in dem die Elegie im Altertum „abgeholt wird“, dann im Mittelalter, im Humanismus und im Barock in der jeweiligen Ausprägung vorgestellt wird; ehe dann knapp hundert Seiten den Vorläufern der klassischen Elegien, den klassischen Elegien (als Hauptteil) und den nachklassischen Elegien vorbehalten sind. Da werden dann vor allem die Elegien Goethes, Schillers und Hölderlins eingehend besprochen; und das allein ist die Zeit, die man für das Lesen des Bandes aufbringt, allemal wert! Es gibt aber auch zahlreiche Hinwesie auf Verfasser und Werke, die vielleicht nicht allgemein bekannt sind; so dass auch viele Entdeckungen zu machen sind. Erschienen ist Beissners Werk schon 1965 bei de Gruyter, es liest sich aber auch heute noch gut!

Einige Verse dürfen nicht fehlen, daher hier noch ein von Beissner angeführtes Epigramm Eduard Mörikes, „Tibullus“; das also den römischen Liebes-Elegiker zum Gegenstand hat:

 

Wie der wechselnde Wind nach allen Seiten die hohen
Saaten im weichen Schwung niedergebogen durchwühlt:
Liebekranker Tibull! so unstet fluten, so reizend
Deine Gesänge dahin, während der Gott dich bestürmt.

 

Elegische Distichen, das, selbstredend; wie eigentlich alle Elegien der vorklassischen, klassischen und nachklassischen Zeit sie nutzen. Auch den Weg hin zu dieser Versform beschreibt Beissner, und dadurch ist sein Buch auch etwas für den Formfreund!

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