Bücher zum Vers (65)

Steffen Jacobs: Der Lyrik TÜV. Ein Jahrhundert deutscher Dichtung wird geprüft.

Das Jahrhundert, das da laut Untertitel geprüft wird, ist das 20. Jahrhundert; und es wird geprüft dergestalt, dass für jeweils ein Jahrzehnt ein bestimmter Gedichtband vogestellt wird mitsamt seinem Verfasser. Macht zusammen zehn Vorstellungen:

„Zu guter Letzt“ (Wilhelm Busch), „Der Stern des Bundes“ (Stefan George), „Die Sonette an Orpheus“ (Rainer Maria Rilke), „Adel und Untergang“ (Josef Weinheber), „Statische Gedichte“ (Gottfried Benn), „Irdisches Vergnügen“ (Peter Rühmkorf), „Blindenschrift“ (Hans Magnus Enzensberger), „Das gewöhnliche Licht“ (Harald Hartung), „Körper in Cafes“ (Robert Gernhardt), „Falten und Fallen“ (Durs Grünbein).

Das verspricht manche Erkenntnis – über Weinheber zum Beispiel gibt es ja sonst nicht so schrecklich viel zu lesen. Und tatsächlich schafft es Jacobs, auf knapp über 300 Seiten Bücher wie Verfasser so darzubieten, dass man als Leser einmal etwas davon hat; und sich zum anderen auch gut unterhalten fühlt.

Wobei der locker-flockige Ton schon das eine oder andere Mal über das Ziel hinausschießt – „So mancher zeitgenössische Buchgestalter könnte sich von der Aufmachung des Bandes eine Scheibe abschneiden, was natürlich schade um die schöne Erstausgabe wäre.“ heißt es bei „Der Stern des Bundes“.

Aua.

Aber das ist verschmerzbar, und insgesamt kann man den Band sicher mit Gewinn lesen! Erschienen ist er 2007 bei Eichborn.

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