Mir klingt immer noch Tieck im Ohr mit seinen nachlässigen Versen … Seine „Reisegedichte eines Kranken“ lassen erkennen, wie es wirkt, wenn er alle Fesseln abstreift:
Der Rheinfall
Wer mag hier sprechen, zeichnen, malen, dichten?
Das Wort verstummt, die Hand erlahmt.
Vernimm mit Ohr und Augen, Geist,
Was hier geschieht, Natur in kühnster Sprache
Dir donnernd will enthüllen,
So bist du glücklich, ruhig und gesättigt,
Und fragst nicht, was es sei und dir bedeute.
Was unaussprechlich ist, sei dir das höchste.
Wenn der Naturgeist also zu dir spricht,
So horche gläubig, andachtsvoll:
Wozu dein Stammeln?
Gut: Fast alle Fesseln. Denn iambische Verse sind es noch immer, wenn auch unterschiedlich in Hebungszahl und Ausgang; und ungereimt. Nun kann man über den Nährwert des Inhalts streiten; bezüglich der Form scheint mir, sie fügt sich dem Tieckschen Denken in feiner Weise?!
Wer mag, kann zum Vergleich ja noch einmal bei den Rheinfall-Gedichten im Hexameter vorbeischauen.