Der Verserzähler hat den Rheinfall nun schon in Hexameterform vorgeführt, und in eher freien Versen; hier nun eine Sonett-Fassung, geschrieben von Joseph Victor von Scheffel:
Zum hohen Randen trägt der Wind ein Brausen,
Durch hohlzerspülten Stromgrunds weite Bogen
Kommt voll und breit ein Flutenschwall gezogen
Und stürzt sich tosend durch die Felsenklausen.
Das sind die Donner Gottes, die hier sausen,
Das ist, milchweiß, ein Schaumgestieb der Wogen,
Von Irisglanz neunfarbig überflogen
Der Fall des Rheins im Tale von Schaffhausen.
Im Mondenschein wirst du sein Bild betrachten
Vom Hotel Weber und dort übernachten …
Wo Wasser schäumt, will auch der Schaumwein knallen,
Und schrilles Pfeifen hörst du jenseits schallen:
Glutroten Augs zischt durch des Bergschachts Tiefe
Der Neuzeit Drache, die Lokomotive.
– Die übliche Naturbeschreibung in den Quartetten, ehe „gut sonettisch“ sich in den Terzetten der Blickwinkel verschiebt! (In den Quartetten hat, behaupte ich mal, „Schaffhausen“ einen der Reime festgelegt; in den Terzetten sind die drei Paarreime eigentlich gar nicht so sonettgemäß …)