Erzählformen: Das Madrigal (17)

Anfang diesen Jahres hat der zumindest da, wo WDR geschaut und gehört wird, „aus Film, Funk und Fernsehen bekannte“ Fritz Eckenga einen über 400 Seiten starken Gedichband veröffentlicht im Verlag Antje Kunstmann. „Mit mir im Reimen“ heißt er, und dementsprechend wird in ihm eigentlich ständig und überall und ohne Pause: gereimt. Eigentlich!

 

Der Christ isst

Zur Weihnacht brat ich Gans.
Ostern brat ich Lamm.
Zu Pfingsten wiegt mein Braten
mal grad zweihundert Gramm.
Pfingsten brat ich lediglich,
denn das befiehlt mein Glaube,
Taube.

 

Ein Gedicht, zu finden auf Seite 107,  „passend zur Jahreszeit“ … Mit Reimen ist es sparsam, gerade einmal vier der sieben Verse werden durch Gleichklänge verbunden. Auch die Verslänge ist nicht fest, mal steht Auftakt, mal fehlt er; aber das macht nichts, es ist trotzdem alles an seinem Platz. Und weil „Madrigal“ eine große und geräumige Schublade ist, in die manches nicht ganz so regelmäßige hineinpasst: findet auch das Gedicht einen Platz in der Ordnung der lyrischen Dinge?!

Wer mag, kann den Verfasser lesen hören und sehen: Fritz Eckenga. Das mittlere der drei vorgetragenen Gedichte gefällt mir am besten.

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