Im Hinterzimmer des Verserzählers hat sich eine weitere Abhandlung metrischen Inhalts eingefunden:
Über die Regeln des deutschen Jamben, geschrieben von August Wilhelm Schlegel.
Das liest sich nicht unbedingt leicht – es ist schon älter, die benutzten Fachwörter sind nicht immer geläufig, und es geht sehr in die Einzelheiten. Trotzdem wird jeder, der sich für metrische Fragen erwärmen kann, so dies oder das finden, worüber nachzudenken sich lohnt … Ich setzte hier nur einen kleinen Ausschnitt über den „Spondeus“ hin, einen antiken Versfuß aus zwei langen Silben, über den viel gestritten worden ist: Gibt es ihn überhaupt im Deutschen? Wenn ja, in welcher Form?! Schlegel schreibt dazu unter anderem:
Die gleich gewogenen Spondeen entstehen bei uns meisten nur aus Zusammenstellungen zweier einsilbiger Hauptworte; zum Beispiel der Strom braust, v — —. Die Längen müssen so lang als möglich sein, wegen der gegenseitigen Wirkung der Silben aufeinander. Jede Länge misst sich gleichsam an der, die bei ihr steht; und wenn sie der anderen nur die geringste Schwäche anmerkt, wird sie gewiss ihren Vorrang geltend machen. Die Längen müssen einander also durchaus nichts anhaben können. Darum ist dieser Spondeus ein so sehr starker Fuß: zwischen seinen Bestandteilen ist immer eine Art von Kampf.