Erzählverse: Der Blankvers (67)

Christian Friedrich Scherenberg erlangte einige Bekanntheit mit Epen über die zum Zeitpunkt ihres Erscheinens noch nicht allzu ferne napoleonische Zeit: „Waterloo“ (1849), oder auch „Abukir. Die Schlacht am Nil“ (1855). Daraus einige Verse, die zeigen, wie sich denn der Blankvers auf See bewährt; bei den Vorbereitungen auf die Schlacht, genaugenommen …

 

Noch einmal überschaut von seiner Höhe
Der Admiral den Halbmond seiner Flotte,
Des Hörnerspitzen fern im Dunst zerflossen.
Dann hob er wieder den gesenkten Stab,
Und winkte: „Fertig zur Aktion!“ Und rauschend,
Wie wenn das Drama auf den engen Brettern
Beginnen soll, der Vorhang aufrollt, rollt
Herab die Segelwand, und schwirrend, wie
Am Webstuhl, fliegt von Hand zu Hand die Arbeit
Auf knappem, straff umsponnenen Verdeck:
Gerefft wird, was losbändig, ausgehändet
Das Pulver, das Geschütz geladen, los
Gemacht die Taljen, durchgeholt das Stück,
Geöffnet sind die Luken, die Lunte brennt,
Der Stückmatrose tritt an seine Kanone,
Der Arzt legt aus sein Wundzeug – still ist alles.

 

Aber nicht lange … Na, worauf es ankommt: Ich finde, das kann man lesen (die Probe ist, wie immer, der eigene, laut gesprochene Vortrag), mitsamt der manchmal heftigen Zeilensprünge und der nicht immer klaren Wechsel zwischen den Zeiten. Die Verse werden als Verse erfahren; das allein zählt!

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