Erzählformen: Das Distichon (20)

Vielleicht lohnt es sich, auf die Verse des zuletzt erwähnten Friedrich Georg Jünger zu schauen? In seinen „Sämtlichen Gedichten“, erschienen 1985 bei Klett-Cotta, findet sich ab Seite 80 das längere Gedicht „Meeresfrüchte“, in Distichen geschrieben, aus dem ich ganz frech zwei dieser Distichen herausnehme:

 

Der Hammerhai

Bogenförmig klafft ihm das Maul, zum doppelten Schlägel
Formt sich das seltsame Haupt, Spindeln gleich reckt sich der Leib.
Wütend bestürmt er den fliehenden Thun und zerreißt ihn im Netz noch,
Bis den Jäger der Stahl jagender Fischer gefällt.

 

Liest sich kraftvoll?! Nicht alle Verse der „Meeresfrüchte“ sind heute noch unmittelbar erfahrbar, aber viele doch; insofern lohnt sich ein Blick auf Jüngers Gedicht allemal, auch und gerade im Abgleich mit seinen  theoretischen Überlegungen.

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