Jünglingsklage
Winter, so weichst du,
Lieblicher Greis,
Der die Gefühle
Ruhigt zu Eis.
Nun unter Frühlings
Üppigem Hauch
Schmelzen die Ströme –
Busen, du auch!
Mädchenrätsel
Träumt er zur Erde, wen,
Sagt mir, wen meint er?
Schwillt ihm die Träne, was,
Götter, was weint er?
Bebt er, ihr Schwestern, was,
Redet, erschrickt ihn?
Jauchzt er, o Himmel, was
Ist’s, was beglückt ihn?
Zwei kurze, zusammengehörige Zweiheber-Texte, von denen der erste sicher nicht schlecht ist, aber auch wenig besonderes vorweisen kann; wohingegen der zweite aufhorchen lässt durch seine ungewöhnliche Art, auf die Vers und Satz und Reim zueinandergefunden haben, und aus der man den Verfasser, Heinrich von Kleist, schon ein Stück weit heraushört, bevor sein Name genannt wird!