Noch einmal, wie in (21), ein Text Otto Erich Hartlebens, „Matrei“:
Es dunkelte schon im Tal. – Das Schloss am Berge stand
gespenstisch groß im gelben Abendsonnenschein.
Doch gegenüber auf dem Friedhof, der sich rings
mit weißer Mauer um die alte Kirche schloss,
ausbreitete still sich eine blaue, kühle Luft.
Und an den Gräbern gingen wir entlang. Sie zog
den Arm aus meinem Arm. – An jedem Kreuze hing
ein rostiges Becken voller Wasser und sie stieß
ein jedes Becken leise an und goss daraus
auf jedes Grab …
Dann sah sie mich mit einem ernsten Lächeln an
und sprach: „Die Stunde ist den armen Seelen lieb.“
Ganz ruhige Verse, die hier einmal eine doppelt besetzte Senkung haben, dort einmal die nicht so erwünschte Mittelzäsur, zahlreiche Zeilensprünge auch; aber all das schafft nur Abwechslung, keine Beunruhigung; auch der Kurzvers nicht. Und Unruhe wäre angesichts des Inhalts auch ein falsches Mittel der Darstellung?!