Auch in diesem Beitrag: Ein anakreontisches Gedicht. Wie auch nicht? Der Dreiheber ist vor allem und zuallererst mit dieser poetischen Richtung verbunden. Friedrich von Hagedorn stellt in „Anakreon“ ihren Begründer in den Mittelpunkt:
In Tejos und in Samos
Und in der Stadt Minervens
Sang ich von Wein und Liebe,
Von Rosen und vom Frühling,
Von Freundschaft und von Tänzen;
Doch höhnt ich nicht die Götter,
Auch nicht der Götter Diener,
Auch nicht der Götter Tempel,
Wie hieß ich sonst der Weise?
Ihr Dichter voller Jugend,
Wollt ihr bei froher Muße
Anakreontisch singen;
So singt von milden Reben,
Von rosenreichen Hecken,
Vom Frühling und von Tänzen,
Von Freundschaft und von Liebe;
Doch höhnet nicht der Gottheit,
Auch nicht der Gottheit Diener,
Auch nicht der Gottheit Tempel.
Verdienet, selbst im Scherzen,
Den Namen echter Weisen.
Das ganze Programm, ohne Furcht vor der Wiederholung, ohne Angst vor dem abgegriffenen Ausdruck; wodurch, auch heute noch, aber eher ein Eindruck von Leichtigkeit und Verspieltheit erzeugt wird, als dass so viel altbekanntes und wiederholtes langweilt.