Eduard Engel schrieb zu Beginn des 20. Jahrhunderts in seiner Literaturgeschichte einen bedenkenswerten Satz anlässlich Julius Grosses Versdichtung „Gundel vom Königssee“:
Eine gute Novelle, aber nur eine, wie es sehr viele in Prosa gibt; man empfindet die gewählte Form, den Hexameter, als eine Überflüssigkeit, ja einen Missgriff.
Aha!? Da redet jemand einer Unterscheidung der Erzählweisen das Wort; in der Prosa so, im Vers aber anders … Und das sicher zu recht!
Wobei das gefällte Urteil der „Gundel“ nicht ganz gerecht wird … Der Anfang:
Horch! Schon läuten sie aus bei den Franziskanern am Berge,
Und der Schall der Posaunen ertönt – Klarinetten und Waldhorn –
Bautz, ein krachender Böllerschuss, weiß wirbelt der Rauch auf –
Bautz, noch einer und jetzt laut knallen die Büchsen der Bauern;
Wie im Geplänkel der Schacht hinflattert Geschrei und Geschnatter.
Da macht sich der Hexameter als Formkraft schon bemerkbar, einerseits durch die nachdrückliche Bewegung vor allem des dritten und fünften Verses, andererseits auch durch die freiere Satzstellung vor allem des vierten Verses?!