Der kürzere Schlussvers

Strophen schließen geschlossener und nachdrücklicher, wenn der Schlussvers gegenüber den anderen Versen verkürzt wird! Ein schönes Beispiel gibt ein „szenisches Epigramm“ von Dieterich Ernst Spiegel von Pickelsheim:

 

Empfindsamkeit

„Gottlob! Zur rechten Zeit erhascht‘ ich ihn am Licht,
Den armen Schmetterling! Dass ihm ja nichts begegnet,
Hans, trag ihn gleich hinaus! … Du säumest, Bösewicht?“
„Ihr Gnaden! Ach! Es regnet.“

 

Keine große Dichtung, aber doch nett zu lesen; und der letzte Vers, der durch den verwendeten  Kreuzreim fest ins Ganze eingebunden ist, schließt nach den drei langen Alexandrinern die Strophe fest, was auch dem Inhalt nützt: Die Pointe sticht so um einiges stärker hervor!

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