Bücher zum Vers (94)

Friedrich Schlegel: Literarische Notizen 1797 – 1801.

In diesem 1980 bei Ullstein erschienenen Band hat Herausgeber Hans Eichner alles versammelt, was sich in Schlegels Notitzbüchern dieser Jahre zu den Fragen der Literatur findet; oft nur einige Worte oder sogar einige Abkürzungen umfassende Einträge. Das liest sich durchaus spannend, und zwischen vielen der scheinbar zufälligen Gedanken lassen sich weiterführende Verbindungen knüpfen.

2037 Durch und während des Reimens soll man d i c h t e n – organisch Poesie erzeugen.

1963 In romantischen Silbenmaßen soll man gleich vollendet dichten. Ändern kann man nur in Elegien, in antikem Maß.

1824 Es liegt eine unendliche Dualität im Sonett – immer wieder von neuem. Eben darum eignet sich das Sonett zum mystischen Gedanken, zum Gebet.

1820 Die einzige gültige Beglaubigung eines Priesters ist die, dass er Poesie redet.

– Zwei „Gedanken-Paare“ zu den Fragen von Vers und Form. Der letzte ist dabei schon Übergang in die Notizen eher allgemeiner Natur:

1513 Die Verzweiflung ist die Mutter der Tiefe.

Aber es lässt sich zu sehr vielen Dingen nachdenkenswertes finden; eine Fundgrube besonderer Art.

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