Gunter E. Grimm. Zwischentöne. Stationen der deutschen Lyrik.
Erschienen 2015 bei Tectum versammelt dieser Band eine große Bandbreite von Themen. Mir hatten es dabei Kapitel wie „Mühen der Metrik – Klassische Odendichtung“ oder „Nichts darf den Weisen binden – Odendichtung im Zeichen Anakreons“ angetan; wer mag kann sich aber auch in Texte über Alfred Andersch, Franz Josef Degenhardt oder Hans Magnus Enzensberger versenken. Lesbar sind sie alle, allemal, wenn auch häufig von eher einführendem Wesen und weniger in die Tiefe gehend.
Obiger „Weise“ stammt ürbigens aus der „Landlust“ von Friedrich Hagedorn, einem neunstrophigen Gedicht, das so anhebt …
Geschäfte, Zwang und Grillen,
Entweiht nicht diese Trift:
Ich finde hier im Stillen
Des Unmuts Gegengift.
Ihr Schwätzer, die ich meide,
Vergesst mir nachzuziehn:
Verfehlt den Sitz der Freude,
Verfehlt der Felder Grün.
… und so, mit dem die Kapitelüberschrift bildenden Zitat, ausklingt:
Nichts darf den Weisen binden,
Der alle Sinnen übt,
Die Anmut zu empfinden,
Die Land und Feld umgibt.
Ihm prangt die fette Weide
Und die betaute Flur:
Ihm grünet Lust und Freude,
Ihm malet die Natur.