Erzählformen: Das Distichon (48)

Huber, mein Freund! Sei billig und lass dich in Spiritus setzen;
Gönn‘ es der Nachwelt auch, dass sie den Kritiker schaut.

 

Derart bissig äußerte sich Friedrich Schlegel – allerdings nur in einem nachgelassenen Epigramm; der angeredete Kritiker Ludwig Ferdinand Huber hatte dagegen Schlegels Werke öffentlich übel verrissen: „Es gibt nicht leicht einen Zweck, um dessenwillen man die Langeweile und den Ekel, das Erstaunen und die Verachtung, die Scham und die Traurigkeit, womit jeder Leser von gesunden Sinnen diese Lucinde von sich wirft, peinlich festhalten müsste“ – so der Beginn einer Rezension des Schlegelschen Romans. Hm. Ich denke, da hat sich jemand seinen epigrammatischen Anrempler redlich verdient?!

Formal ist dieses Distichon recht formstreng, meint: in enger Anlehnung an das antike Vorbild gebaut!

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