Erzählverse: Der Hexameter (159)

Ich habe mir heute, zum ersten Mal seit Jahren, ein Buch gekauft; für einen Euro gab es aus den Magazinbeständen einer Stadtbibliothek „Sämtliche poetische Werke“ von Johann Peter Uz zu erwerben, einen Nachdruck der entsprechenden Ausgabe von 1890. Schon erstaunlich, was die früheren Leser dieser Stadtbibliothek so alles angeboten bekommen haben …

Im Band selbst findet sich neben den Gedichten von Uz (der, auch wenn er heute vergessen ist, ein guter Dichter war!) viel anderes Wissenswertes, so der Hinweis auf ein Ode von Johann Jacob Bodmer, der gegen die anakreontischen Anwandlungen Uz‘ anschreibt, hier: gegen das Weintrinken das Wassertrinken als überlegen beschreibt.

 

Sieh mich an, ich trinke die Flut des sprudelnden Baches,
Was ich für fröhliche Stunden da trinke!
Süße, nicht brausende Lust, und der ich mir selber bewusst bin,
Die mir nicht unterm Genusse verschwindet.

 

Inhaltlich sage ich da nichts zu … Die Verse sind nicht schlecht gemacht, sowohl die Hexameter als auch die ihnen beigesellten daktylischen Vierheber (eine andere Art von „Zweivers“ als das elegische Distichon aus Hexa- und Pentameter). Was auch meint: Wenn man sie laut liest, haben sie Schwung und eine klar geformte Bewegungslinie!

Eigentlich verträgt sich der Hexameter mit so gut wie allen „Zweitversen“ … Einfach selbst versuchen und ein eigenes so gestaltetes Verspaar ins Leben rufen – es lohnt sich!

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