Bücher zum Vers (104)

Ernst Häublein: The Stanza.

Wer metrisch gebundene und womöglich gereimte Verse schreibt, kommt um das Nachdenken über die Strophe – was sie ist, wie sie wirkt, mit welchen Mitteln welche Wirkung erreichbar ist –  nicht herum.

Häubleins schmaler Band (knapp hundert Seiten, erschienen 1978 bei Methuen) leistet all das, zwar auf Englisch und auch bezogen auf die englische Dichtung, aber das macht nichts: das meiste ist auch für die deutschen Strophen verwendbar!

Von den fünf Abschnitten – „Definition of the stanza“, „Stanza forms“, „Stanzaic unity“, „Stanza and poetic structure“, „Conclusion“ – sind sicher der dritte und der vierte die ertragreichsten, behandeln sie doch sehr wichtige Fragen: wodurch wird eine Strophe als Einheit erfahrbar, auch und vor allem in Bezug auf die Gestaltung des Strophenanfangs und des Strophenendes; und auf welche Weisen können Strophen, als die Einheiten eines Gedichts, miteinander in Beziehung stehen?! Ohne darüber nachgedacht zu haben, sollte eigentlich niemand ein strophisches Gedicht schreiben; die Gefahr, einfach nur ein Silbenschema zu füllen und am Schluss mit einer leb- und spannungslosen Wortmasse dazustehen, ist groß und eine Herausforderung, die bestanden werden muss!

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