Weinenden klage dein Leid, und Frohen erzähle die Freude.
Ach! Es begreifet der Mensch nur, was er selber empfand.
Justine Wilhelmine von Kruft ist heute keine wirklich bekannte Dichterin mehr; ihr Distichon klingt zwar auch schon etwas altmodisch (vor allem das „Ach!“, eine Art von Ausruf, die längst aus der Dichtung verschwunden ist), ist aber inhaltlich heute noch genauso gültig wie zu den Lebzeiten der Verfasserin, und weil es die Baugesetze des Distichons recht zuverlässig umsetzt, wirkt es auch „richtig“: Der Hexameter ist zweigegliedert und stellt einen Sachverhalt vor; der Pentameter erklärt ihn.
Die metrische Form:
Weinenden / klage dein / Leid, || und / Frohen er- / zähle die / Freude.
Ach! Es be- / greifet der / Mensch || nur, was er / selber em- / pfand.
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