Heute bin ich durch einen freundlichen Kommentar zu Der Hexameter (52) auf Carel Vosmaer aufmerksam geworden, einen niederländischen Homer-Übersetzer, der aber auch eigene Texte in Hexametern geschrieben hat; „Londinias“ zu Beispiel. Nun kann ich zwar so gar kein Niederländlisch, aber das macht zumindest bei den ersten beiden Versen nichts -wie so viele ernste wie weniger ernste Hexameter-Dichtungen beginnt auch die Vosmaers mit einer Musenanrufung:
Muze, bezing me den tocht van ’t viertal mannen uit Neerland
Over de schuimende zee, naar de rossenbedwingende Britten.
Und da hört man dann auch: die Hexameterbewegung, die einfach immer da ist, ganz gleich, welche Sprache den Vers gerade ausbildet. Schon erstaunlich …
Muse, besinge die Fahrt mir der vier Gefährten aus Neerland
Über das schäumende Meer zu den rossebeherrschenden Briten.
Das taugt als Übersetzung wahrscheinlich so gar nicht (wie gesagt …); ist aber auch nicht wichtig, wichtig ist nur die Versbewegung und ihre Wiedererkennbarkeit!
Na, ich werde noch ein wenig herumstöbern in der „Londinias“. Lohnt sich bestimmt …