Wenn man in den Briefen der klassischen Schriftsteller herumstöbert, geht es selbstverständlich andauernd um Romane und Gedichte, um das Büchermachen und derlei mehr; aber auch das alltägliche Leben findet sich in reichlicher Menge. Und es ist immer wieder nett zu sehen, wie sich selbst da die Literatur und die Philologie und Sprache und Schrift durch die Hintertür wieder hineinschleichen.
1777 schrieb zum Beispiel Matthias Claudius (den zu lesen in jeder Form, auch im Brief, eine große Freude ist) an Johann Georg Hamann über die Geburt seiner Tochter:
Das Kind heißt Anna Friederica Petrina. Denkt nur um Himmels willen, die eine Frau Gevatterin hieß Prina, was war zu machen. Prina konnte mein Kind doch nicht getauft werden. Wir dachten also in corpore dem Dinge nach und Doktor Mumsen, sonst Oncle Toby genannt, brachte endlich heraus, dass Prina kontrakt und korrupt sei und eigentlich Petrina heißen sollte, und so kam ich aus der Not und mein Kind auch.
Wunderbar … Und das „dem Dinge nachdenken“ ist eine Sache, die man sich vielleicht sogar abschauen kann; klingt das nicht besser und vor allem einleuchtender als „über das Ding nachdenken“?!