Der Dichter

Der Briefwechsel zwischen Friedrich Schiller und Christian Gottfried Körner ist sehr lesenswert – einmal, weil hier zwei wirkliche Freunde miteinander reden; vor allem aber, weil sie zumeist über Dichtung und Kunst reden. Auf Augenhöhe, denn auch wenn Körner nicht viel veröffentlicht hat, war er dennoch ein scharfäugiger, meinungssicherer Kritiker seiner literarischen Zeitgenossen, und sowohl Schiller als auch Goethe haben viel auf seine Meinung gegeben. Im Juli 1804 schrieb Körner zum Beispiel an Schiller:

Der echte Dichter gibt sich selbst sein Gesetz, aber in der Gesetzlosigkeit sucht er kein Verdienst. Seinen Stoff behandelt er mit Leichtigkeit, nicht mit Leichtsinn; spielend, aber nicht tändelnd. Die Gestalt, die seiner Phantasie erscheint, ergreift er mit Liebe, sucht sie festzuhalten und ihr in der ästhetischen Welt eine Wirklichkeit zu geben. Dies unternimmt er in dem Glauben, dass es in seinem oder einem künftigen Zeitalter Seelen geben wird, die mit ihm gleiche Empfänglichkeit haben.

So selbstsicher klingt er immer, auch da, wo er Unrecht hat (was gelegentlich vorkommt);  aber da er immer auch klar und verständlich ist und etwas zu sagen hat, genau wie Schiller: hört man den beiden gern zu …

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