Erzählverse: Der Hexameter (179)

Als Gegenstück zu den in (178) angegebenen „gereimten Strophen unter Hexameterbeteiligung“ hier Werner Bergengruens „Capri VI, Castiglione“ (aus Figur und Schatten, Nymphenburger Verlagshandlung 1958, S. 101):

 

Liebstem Gassengewirr, begrünter Enge entkommen,
Heißer atmender, hast du bewachsene Felsen erklommen,
Schmales Mauergeviert an verfallener Burg der Korsaren,
Unter dir Blau, von verbrannten, versunkenen Schiffen befahren.
fauchender Panter, fährt aufspringender Wind dir entgegen,
Seeräuberwind der Freiheit! Sturmvogelschwingen in Schlägen!
Mit sich reisst er dein herz, du hängender über den Meeren.
Hochaufschäumende Flut am Bug bemannter Galeeren!
Und phönikisches Volk, sarazenisch entflammte Haufen!
Schwellende Jugend der Welt, Normannen und Hohenstaufen!
Aufschrei reisigster Kraft!: verscholl, versank in Gemäuer.
Aber da blieb der Ölbaum, es blieb der Weinstock getreuer.

 

Also „Hexameter-Reimpaare“. Hm. Bergengruen war allemal Dichter genug, um über das folgende lächelnd hinwegschweigen zu können:  Ich mag diese Verse nicht. Der Reim ist im besten Fall eine Ablenkung; aber im Eigentlichen vollkommen versfremd …

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