Distichen sind seit jeher die Form für Grabinschriften und Grabaufschriften; kein Wunder also, dass seit der Antike die verschiedensten Verfasser auch das Dahinscheiden ihrer (Haus-)Tiere in Distichen besungen haben! Ein Beispiel von Friedrich Rückert:
Zierlich wedelndes Hündchen! So musste des finsteren Gottes
Herrischer Ruf auch dich ziehen hinab in die Nacht!
Oftmals hast du im Schatten die grasenden Herden bewachet,
Ruhig im Busche dabei lauscheten Hirtin und Hirt.
Aber nahete sich mit störenden Tritten ein Fremdling,
Weckte dein warnender Laut leise die Träumenden auf.
Treuer Wächter der Liebe! So fahr‘ in Frieden hinunter.
Und das Scheusal der Nacht, Cerberus, schrecke dich nicht!
In Elysiums Hainen, von frommen Hirten bewohnet,
Sei dir ein Schattenvolk weidender Lämmer beschert.
Und wann mich und das Mädchen hinab ein freundlicher Gott einst
Führt, aus Myrthengebüsch belle du wedelnd uns an!
Eine Rolle wird eingenommen, sicherlich; aber wirksam ist das Gedicht trotzdem!