Heinrich von Reder beschreibt in „Vor Bazeilles“ Einzelheiten eines der blutigeren Kämpfe des Deutsch-Französischen Krieges von 1870 / 1871:
Vor Bazeilles im Straßengraben
Lag erstarrt ein junger Jäger,
Einer von den „blauen Teufeln“,
Die bei Weißenburg gefochten.
Auf dem blauen Odel schwammen
Seine blonden Ringellocken,
Und dazwischen hingen schmierig
Giftiggrün Kartoffelknollen.
Größer kaum wie Marmelschusser,
Die den Kindern sind ein Spielwerk,
Grub er sie beim Halt im Marsche
Mit den Fingern aus dem Feld.
Aufbewahrt fürs nächste Biwak
Waren sie aus seinem Brotsack,
Als er stürzte, ausgeronnen
In das Gold von seinen Locken.
An der Grabenböschung lagen
Mancher Türko und Zuave
Steif in ihren Pluderhosen,
In den Händen noch den Chassepot.
Ihre feuchten Reisrationen
Hingen aus den Blechgeschirren
Grau und klumpig am Tornister,
Besser kaum als die Kartoffeln.
Hie und da braunrote Tupfen
Klebten auf den Uniformen,
Schmutzbedeckt vom Staub der Straße
Und dem letzten Lagerplatz.
Sohn der Alpen, Sohn der Wüste,
Du verlor’n Pariser Kind!
Nimmer kann ich euch vergessen
Mit dem Totenfleckgesicht –
Plaudernd ritt ein Stab vorüber,
War gefolgt von einem Wagen,
Angefüllt mit Dienstpapieren,
Rotwein, Schinken und Konserven.
Nüchtern, aber auch etwas ungelenk werden Dinge und Ereignisse beschrieben, die 150 Jahre später kaum mehr in erinnerung sind:“Bei Weißenburg“ gab es einen Monat vor „Bazeilles“ eine Schlacht, „Turcos und Zuaven“ meint die Nordafrikaner, die in der französischen Armee dienten; „Chassepot“ ist ein Gewehr.
Der trochäische Vierheber ist dabei auch dieser Aufgabe gewachsen; diesmal spröde und glanzlos leistet er, was in einem solchen Text geleistet werden muss.