Alfred Liede: Dichtung als Spiel. Studien zur Unsinnspoesie an den Grenzen der Sprache.
Ursprünglich gab es zwei Bände, 1992 hat deGruyter diese aber noch einmal herausgebracht, diesmal in einem einzigen umfangreichen (über 900 Seiten!) Band. Nun könnte man, da es um „Unsinnspoesie“ geht, vermuten, dass es dem Inhalt an Ernst mangelt; dem ist aber bestimmt nicht so! Liede geht sehr sorgsam vor, schaut alles in den Einzelheiten an und verknüpft und verbindet klug, so dass am Ende ein Streifzug nicht nur durch die deutsche, sondern auch durch die europäische Unsinns-Dichtung aller Jahrhunderte steht, der dem Leser sehr viel mit auf den Weg gibt! Die einzelnen Abschnitte heißen dabei zum Beispiel : „Sprachskepsis und Mystik“, „Hans Arp und der Tod“, „Der sinnlose Refrain als Zeichen ohne Bedeutung“. Das klingt schon recht gewichtig, aber andererseits lockern auch viele Beispiele den Erklärtext auf, die sehr anregend wirken; und beides, Erklärung und Beispiel, fließt zusammen; und am Ende steht ein wirklich lesenswertes Buch.