Die vergiftete Quelle

Einmals lebte ein König, der hatte, wie jeglicher Mensch hat,
Feinde; die wollten ihn töten. Und weil er ein Herrscher von Macht war,
Sollte sein Tod der durch Gift sein. So gingen, als Händler verkleidet,
Einige hin zu des Königs Stadt, in der Stadt hin zur Quelle,
Daraus der König mit Vorliebe trank, und gaben ein Gift zu.
Als nun der König kam, der von allem diesen nichts wusste,
Trank er nach seiner Gewohnheit; und starb.

 

Das ist die in Hexameter gegossene Nr. 147 aus den „Gesta Romanorum“ in der 1973 bei Insel erschienenen Ausgabe, dort zu finden auf Seite 296:

Man erzählt von einem König, den gedachten seine Feinde ums Leben zu bringen; und zwar wollten sie ihn, weil er zu mächtig war, durch Gift töten. Es kamen also einige von ihnen in gewöhnlichen in die Stadt, wo er residierte. Dort war eine Quelle, woraus der König sehr oft trank; diese Quelle vergifteten sie allenthalben. Der König aber wusste von nichts und trank nach seiner Gewohnheit und starb.

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