Erzählverse: Der Hexameter (82)

Ich möchte heute nur schnell auf eine recht lesenswerte Seite hinweisen:

Pantoia

Diese Seite bietet, laut eigenem, erklärenden Untertitel: Unterhaltsame Literatur und Dichtung in lateinischer und griechischer Übersetzung.

Unter den eingescannten und somit durchblätterbaren Büchern – auch im Internet noch eine reizvolle Tätigkeit – finden sich natürlich auch viele Hexameter-Werke. Manche muss man nicht unbedingt gelesen haben, „Hanchen und die Küchlein“ etwa von Eberhard; bei anderen frage ich mich, was wohl der Autor gesagt hätte zu solcherlei Versuchen, wie etwa Voss zur Latinisierung seiner „Luise“.

Bei Goethe und „Hermann und Dorothea“ ist diese Frage von Goethe selbst zustimmend beantwortet worden: „Besonders lieb ist es mir in der lateinischen Übersetzung; es kommt mir da vornehmer vor, als wäre es, der Form nach, zu seinem Ursprunge zurückgekehrt.“ sagte er dazu, „es“ meint dabei das Werk, das „Gedicht“. Da bezog er sich, denke ich, auf die 1822 erschienene Übersetzung von Benjamin Gotlob Fischer; ich stelle hier aber – einige wenige Hexameter müssen in jedem Beitrag sein – die ersten Verse deutsch / lateinisch ein nach der Übersetzung von Joseph von Berlichingen:

 

Hab ich den Markt und die Straßen doch nie so einsam gesehen!
Ist doch die Stadt wie gekehrt! wie ausgestorben! Nicht fünfzig,
Deucht mir, blieben zurück von allen unsern Bewohnern.
Was die Neugier nicht tut! So rennt und läuft nun ein jeder,
Um den traurigen Zug der armen Vertriebnen zu sehen.

Tam solas numquam vidi plateasque forumque!
Oppidulum veluti vastum! vix quinquaginta
Civibus e nostris cunctis manisse videntur.
Quanta cupido novi! Quivis curritque ruitque,
Exilio miseram cupiens spectare catervam.

 

Nicht, dass ich den Wert der einzelnen Übersetzungen wirklich beurteilen könnte; aber hier habe ich mir sofort das „Quanta cupido novi!“ zu eigen gemacht, und von daher ist mir diese Version am stärksten in Erinnerung . Ins Griechische ist Goethes Werk übrigens gleichfalls übersetzt worden …

„Pantoia“ hat auch einige wenige Hörbeispiele zu bieten, darunter aber leider keine reinen Hexameter. Das nächstbeste in diesem Fall sind bekanntlich Distichen, und da kann man sich Schillers „Nänie“ zu Gemüte führen, einmal, zur Erinnerung, auf Deutsch …

Nänie, Deutsch

… einmal auf Lateinisch …

Nänie, Latein

… und einmal auf Griechisch:

Nänie, Griechisch

Aber auch darüber hinaus ist „Pantoia“ eine Seite, die das Stöbern lohnt!

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