Eine Begegnung im Park (2)

Erster Teil

Als Heinrich am nächsten Tag in den Park kam, saß Dr. Sotz wieder auf seiner Bank. Diesmal hatte er seinen großen Werkzeugrucksack dabei, und überall auf der Bank und um sie herum lagen elektronische Bauteile, und mechanische, und Heinrich gänzlich unbekannte; samt Werkzeugen der verschiedensten Sorten, gängigen wie wundersamen.

Der Wissenschaftler war gerade damit beschäftigt, sich ein Pflaster um den linken Zeigefinger zu wickeln, als er des nahenden Heinrichs gewahr wurde; schnell legte er den Zeigefinger auf die Lippen, Heinrichs Schweigen einfordernd, und wies dann hinter die Bank, wo der Spielzeugroboter lang hingestreckt lag, den Kopf an einen Maulwurfshügel gepresst; und lauschte.

Eine Minute ging schweigend dahin, dann noch eine; schließlich begann der kleine Roboter zu sprechen.

„Mor“, sagte er leise; dann, schon etwas lauter, „Mor tanna mor mor tanna tara mor mor“, und endlich, wohl- und weittönend: „Tanna mor mor mor tara tanna mor mor mor!“; und Stille.

„Wissen Sie, Heinrich“, sagte Dr. Sotz, „gestern war ich sehr stolz auf das, was mein Roboter zuwege gebracht hat; doch heute Nacht, als ich noch einmal über alles nachdachte, fiel mir auf, er hat Dinge getan, die er mit dem, was ich in ihn eingebaut habe, nicht hätte tun können.“

„Wie aber dann?“, fragte Heinrich.

„Das ist die große Frage … Ich denke, es hat mit diesem Ort zu tun; mit dem Boden, wahrscheinlich. Also habe ich den kleinen Kerl noch einmal gründlich umgebaut und auf Spurensuche losgeschickt!“

„Weswegen er jetzt den Maulwürfen zuhört?!“

„Möglicherweise, eher aber etwas, das durch die Maulwurfsgänge nach oben schwingt und klingt; die Maulwürfe scheinen alle fort zu sein.“

„Dr. Sotz, es ist wunderbar mit Ihnen – da liegt der Stadtpark ruhig und still im mildesten Herbstlicht, und sie entdecken geheimnisvollste Geheimnisse nur eine Maulwurfgangslänge unter dieser Idylle! Gerade wird in der Stadt ja viel über Grundstückspreise geredet, meinen Sie, es lohnt, sich da einmal schlau zu machen?!“

Der Spielzeugroboter war aufgestanden und sah die beiden Männer an. „Mor mor mor tanna mor tanna tara mor mor“, sagte er.

„Das kann schon sein“, sagte Dr. Sotz an Heinrich gewandt. „Nur – wollen wir kaufen, oder wollen wir verkaufen?“

Dritter Teil

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