Das Königreich von Sede (13)

Tief im Herz des alten Waldes, wo seit Anbeginn der Zeit
Moosbehangen, selbstvergessen Bäume in der Stille stehn,
Wo durch hochgeleg’ne Kronen kaum einmal ein Lichtstrahl dringt,
Der, geschieht es doch, voll Zweifel hierhin eilt, dann dorthin, nicht
Weiß, wo oben ist, wo unten, und zu Dämmergrau zerfließt –
Dort im Herz des alten Waldes, reich an Zweigen, festgefügt,
Ausgelegt mit Moos und Gräsern: ruht der Grübeleule Nest.

Tief im Herz des alten Waldes ruht der Grübeleule Nest;
Tief im Nest, von Moos und Gräsern warmgehalten und beschützt
Ruhen ihre grauen Eier, immer schon der Eier drei:
Eines rund gleich einer Kugel, stößt man es, so eilt es fort,
Ohne jemals anzuhalten; fort bis an den Rand der Welt.
Eines breit an einem Ende, und am andern dünn und schmal;
Stößt man’s, läuft es kleine Kreise, läuft es immerfort im Kreis –

Tief im Herz des alten Waldes läuft es immerfort im Kreis.
Eines, das schon aufgebrochen, das von innen aufgepickt
Wohnung war, man weiß nicht, wessen, wem dies Ei einst Wohnung war,
Weiß man nicht, nicht, wer da teilnimmt an der buntverworr’nen Welt,
Ließ das Herz des alten Waldes schon bei Anbeginn der Zeit …
Tief im Herz des alten Waldes kehrt am Abend, kehrt zur Nacht
Heim ins Nest die Grübeleule, lässt sich nieder, nickt; und sinnt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert