Das Königreich von Sede (14)

Der letzte Zecher
Ist fort; der Wirt schließt zu,
Putzt Tische, spült die Becher
Und geht zur Ruh,
Bläst seine Kerze aus …
Kaum schläft er, schleicht
Ein kleines Mädchen um das Haus,
In Grau gekleidet;
Entscheidet
Für einen Weg sich und erreicht
Den Hof; und bleibt dort stehen,
Sich umzusehen.
Es weiß, was keiner auch nur ahnt –
Dass hinter Fässern,
Die auszubessern
Der Wirt schon ewig plant,
Im dichten Gras und unter Latten
Und Dauben, tief im Schatten:
Ein Steinfrosch steht.
Zu diesem geht
Das Kind und räumt,
Ganz leis, den Wirt, der selig träumt,
Nicht zu erschrecken
Und aufzuwecken,
Den Plunder fort;
Es spricht das stumme Wort,
Den Frosch zu grüßen,
Und legt zu seinen Füßen
Die Quappengabe nieder,
Verharrt noch; packt dann alles wieder
Genau so, wie es lag.
Schon kräht der erste Hahn,
Die Sonne steigt auf ihrer Bahn,
Es naht der Tag –
Ins Grau des Umhangs eingehüllt
Verlässt das Kind den Wunderort
Und eilt, von Stolz erfüllt,
Durch stille Gassen fort.

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